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AKTION/335: ROBIN WOOD-Ankettaktion gegen CASTOR-Transport nach Lubmin (ROBIN WOOD)


ROBIN WOOD - Pressemitteilung - Greifswald und Hamburg, den 16.12.2010

ROBIN WOOD-Ankettaktion gegen CASTOR-Transport nach Lubmin


Zwei ROBIN WOOD-AktivistInnen, ein Mann und eine Frau, haben sich heute trotz eisiger Kälte gegen 13 Uhr auf der CASTOR-Strecke nach Lubmin in Höhe der Ortschaft Friedrichshagen im Gleisbett festgekettet. Die Aktion richtet sich gegen den Transport von vier CASTOR-Behältern mit Atommüll aus dem südfranzösischen Cadarache nach Lubmin bei Greifswald. Die ROBIN WOOD-AktivistInnen fordern die Bundesregierung auf, die verantwortungslose Verschieberei hochradioaktiven Mülls quer durch Europa zu stoppen und sofort aus der Atomkraft auszusteigen. Eine weitere Anti-Atom-Aktion von ROBIN WOOD-KletterInnen bei Stilow war heute Vormittag von der Polizei vorzeitig beendet worden.

'Hochradioaktiver Müll ist das Giftigste, was Menschen je produziert haben. Ihn Tausende von Kilometern durch die Gegend zu karren, ist unnötig, verantwortungslos und gefährlich. Dieser Wahnwitz muss ein Ende haben', fordert Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD.

Nur fünf Wochen nach dem CASTOR-Transport nach Gorleben rollt bereits wieder Atommüll durchs Land. Die vier CASTOREN enthalten Brennstäbe aus der - inzwischen geschlossenen - Forschungsanlage für Schnelle Brüter in Karlsruhe sowie von dem atomgetriebenen Versuchsfrachter 'Otto Hahn'.

Der Müll hat einen weiten Weg hinter sich. Er wurde zunächst von Geesthacht und Karlsruhe nach Cadarache in Südfrankreich gebracht. Dort hätten die Brennstäbe aus Karlsruhe eigentlich wiederaufgearbeitet werden sollen. Die Franzosen hielten das jedoch für unmöglich und verlangten die Rücknahme. Daraufhin sollte der Müll nach Ahaus oder Gorleben, obwohl es auch dort nur provisorische Zwischenlager gibt. Die Betreiber der Lager lehnten ab, so dass der Müll nun ins Seebad Lubmin verschoben wird. Auch das ist keine Lösung - und obendrein ein Wortbruch, weil zugesagt war, in das dortige, bundeseigene Zwischenlager Nord käme ausschließlich Müll aus den stillgelegten ostdeutschen AKW Lubmin und Rheinsberg.

Der Transport nach Lubmin geschieht gegen entschiedenen Protest von AtomkraftgegnerInnen und auch gegen den ausdrücklichen Willen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns. Erwin Sellering, Ministerpräsident des Landes, demonstrierte am vergangenen Wochenende in Greifswald gemeinsam mit Tausenden anderen gegen den Transport. Er befürchtet, dass sich das Zwischenlager in Lubmin zur 'atomaren Müllhalde' entwickeln werde. Die Gefahr ist real - zumal wegen der wachsenden Atommüllmenge aufgrund der Laufzeitverlängerung die Zwischenlager-Kapazitäten knapp werden und ein Endlager nicht existiert.

'Bei einer Überschwemmung muss man zuallererst den Hahn zudrehen. Die Bundesregierung aber tut genau das Gegenteil. Sie verlängert die Laufzeiten der AKW und sorgt dafür, dass noch mehr Müll entsteht, den keiner haben will und den keiner sicher beseitigen kann', sagt Daniel Häfner von ROBIN WOOD.

Der nächste CASTOR-Transport nach Lubmin soll bereits im Frühjahr 2011 rollen.


* Der Ankettort liegt in einem Waldstück südlich von zwei Höfen, die zur Ortschaft Friedrichshagen gehören.

Weitere Infos und CASTOR-Ticker unter:
http://www.robinwood.de/energie, http://www.castorticker.de und http://www.lubmin-nixda.de/


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Quelle:
Pressemitteilung, 16.12.2010
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
Nernstweg 32, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 892-0, Fax: 040/380 892-14
E-Mail: presse@robinwood.de
Internet: http://www.robinwood.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2010