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ATOM/299: Brokdorf vor 30 Jahren - Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz erinnert (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 28. Februar 2011

28. Februar: Brokdorf vor 30 Jahren


(Bonn / Brokdorf, 28.02.2011): Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat heute an die Demonstration vor genau 30 Jahren (28.02.1981) gegen das Atomkraftwerk in Brokdorf und gegen das gesamte damalige "Bonner Atomprogramm" erinnert. Mehr als 100.000 Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet hatten sich damals bei eisigem Winterwetter auf den Weg nach Brokdorf gemacht. Konfrontiert wurden sie mit einem Polizeieinsatz, der für viele Demonstrantinnen und Demonstranten zu einem schockierenden und prägenden Erlebnis wurde: Polizeikräfte trieben wehrlose Personen durch die Wilster Marsch und über dem ganzen Bereich kreisten Polizeihubschrauber und setzen immer neue Einheiten zur Verfolgung der Demonstrantinnen und Demonstranten ab. In einem Augenzeugenbericht heißt es:

"Immer wieder donnern Hubschrauberstaffeln über unsere Köpfe, setzen seitlich und in unserem Rücken Hundertschaften ab. Eine erbarmungslose, mehrere Kilometer lange Jagd über Wiesen, Gräben und Viehzäune beginnt. Ein Hubschrauber fliegt wenige Meter über den Köpfen Heimziehender, vertreibt sie mit Triebwerkstrahlen und Rotorwirbel, es bräuchte nur der Wind kurz nachzulassen, der Hubschrauber würde ein paar Meter durchsacken und auf die Menschen fallen." (Atom Express Nr. 24, Mai 81, Seite 10)

Die Politisierung der Anti-Atomkraft-Bewegung der 70er und 80er Jahre hat letztlich zu vielen Erfolgen der Anti-Atomkraft-Bewegung geführt: seit Ende der 80er Jahre wurde in der Bundesrepublik kein AKW mehr in Betrieb genommen der Bau einer Atommüll-Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) konnte, zuletzt in Wackersdorf, erfolgreich verhindert werden der Schnelle Brüter in Kalkar ging nicht in Betrieb sogar laufende Atomanlagen konnten gestoppt werden: Die Brennelementefabriken in Hanau.

Aktuell geht es der bundesweiten Anti-Atomkraft-Bewegung, die auch international vernetzt ist, um die Verhinderung längerer Restlaufzeiten der Atomkraftwerke und letztlich um die Stilllegung aller AKW und sonstiger Atomanlagen. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), der auch schon in der Vergangenheit die Proteste gegen die Atomenergie maßgeblich geprägt hat, engagiert sich - 30 Jahre nach der großen Brokdorf-Demonstration - maßgeblich für den sofortigen Atomausstieg, und das weltweit. Der BBU ruft dabei auch zur Teilnahme an der großen Menschenkette auf, die am 12. März zwischen dem Atomkraftwerk Neckarwestheim und der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gebildet werden soll. (Infos: www.anti-atom-kette.de).

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Der Verband arbeitet grenzüberschreitend, lehnt Atomanlagen generell ab und fordert den sofortigen und weltweiten Atomausstieg.
Informationen: www.bbu-online.de, Tel. 0228-214032.


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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 28.02.2011
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2011