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BODEN/149: Boden mit Geschmack - Weinbergsboden ist Boden des Jahres 2014 (aid)


aid-Newsletter Nr. 50 vom 11. Dezember 2013

Boden mit Geschmack

Weinbergsboden ist Boden des Jahres 2014



(aid) - Nur der Wein schafft es, seine sensorische Qualität ganz eng mit seiner Herkunft zu verknüpfen. Der Jahrgang eines einzelnen Weinbergs kann Weltberühmtheit erlangen. Was Wissenschaftler unter "Terroir" verstehen ist die Mischung aus klimatischen, pedogenen und Umwelteinflüssen sowie der Bewirtschaftungsweise. Die Summe aller Faktoren beeinflusst die Rebe und den Wein. Schon alleine deshalb hat das "Kuratorium Boden des Jahres" den Weinbergsboden zum Repräsentanten des unbekannten Biotops Boden für das Jahr 2014 erkoren.

An vielen Steilhängen deutscher Flüsse prägen die Rebenkulissen das Landschaftsbild. Diese Steilhänge sind in Gefahr, wenn mit der Aufhebung des Pflanzrechts der Rebenanbau auch im Flachland frei gegeben würde. Der Wahl zum Boden des Jahres ist ein Signal für den Erhalt der aufwendig zu bearbeitenden Steilhänge, die oft nur mit Handarbeit bewirtschaftet werden können.

Die Tagung zur Wahl des Bodens 2014 zeigte aber auch, welchen Änderungen der Weinbau unterliegt. In Hessen sind 16 Weinbaugebiete im Rheingau und der Weinstraße in die landesweite Flurneuordnung eingebunden. Uwe Richter von der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation führte aus, dass seit 2008 der Erosionsschutz in den Steillagen zwingend vorgeschrieben ist. Früher lag er meist erst am Hangfuß, um nach einem Starkregen das Abfließen von Schlamm in die Dörfer zu verhindern. Versickerungsgruben "wandern" mittlerweile hangaufwärts. Die Winzer sind bemüht, das Wasser innerhalb einer Rebenzeile zu halten. Der Fremdeintrag von Wasser soll verhindert werden. So führen seitliche Führungsgräben entlang der Wege das Regenwasser zu den neuen Sickergruben. Talwärts darf von den Wegen her kein Wasser mehr in die Anlagen fließen.

Die Offenhaltung der Fläche zwischen den Rebenzeilen war Tradition, wird heute aber auch wegen möglicher Erosion und Befahrbarkeit der Wege kritisch gesehen. Mattias Petgen vom Dienstleistungszentrum Rheinland-Pfalz (DLR) zeigte die Vorteile von Sommerbegrünung mit Ölrettich, Raps oder Malven und einer Winterbegrünung mit Wintergetreide oder Leguminosen wie Ackerbohnen und Erbsen auf: In trockenen Jahren halten sie die Bodenfeuchte länger, reichern den Boden mit Humus an und vermeiden beim Befahren tiefgründige Fahrspuren. Leguminosen fixieren für die Reben auch noch Luftstickstoff im Boden.

Roland Krieg, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 50/13 vom 11.12.2013
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2014