Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

EUROPA/199: Der Countdown läuft - NABU ruft zur Beteiligung an der Europawahl auf (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 8. Mai 2009 - Umwelt/Europa

Der Countdown läuft: NABU ruft zur Beteiligung an der Europawahl auf

Tschimpke: Stimmen für die Zukunft unseres Planeten


Berlin/Brüssel - Der NABU hat die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich am 7. Juni an den Wahlen zum Europäischen Parlament zu beteiligen. "Die Europaparlamentarier bestimmen gemeinsam mit den Mitgliedstaaten über nichts weniger als die Zukunft unseres Planeten", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Seit der Gründung der Europäischen Union mit dem Vertrag von Maastricht im Jahr 1992 wurden die Kompetenzen und Zuständigkeiten der Europaabgeordneten in den nachfolgenden Verträgen von Amsterdam (1997) und Nizza (2000) kontinuierlich erhöht. Sollte der neue Reformvertrag in Kraft treten, bekommt das Europaparlament insbesondere in der Agrar-, Fischerei-, Struktur- und Außenpolitik noch weitreichendere Mitspracherechte.

Schon heute beeinflussen Richtlinien und Verordnungen der Europäischen Union über 80 Prozent der nationalen Umweltgesetzgebung. Europa kann daher die zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts - den Schutz der biologischen Vielfalt und die Bekämpfung des Klimawandels - nur meistern, wenn das neue Parlament die Weichen dafür stellt. Der NABU empfiehlt daher Wählerinnen und Wählern, die Parteien und ihre Kandidaten einem "Nachhaltigkeitscheck" zu unterziehen. Am 7. Juni werde sich entscheiden, welche Abgeordneten in den kommenden fünf Jahren dazu beitragen, den "ökologischen Fußabdruck" Europas in den Mitgliedstaaten, aber auch weltweit zu verringern.

Ein wichtiger Schlüssel sei die Umverteilung von Subventionen, auch im Interesse der Steuerzahler. "Wenn mehr als 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger Europas mehr Naturschutz fordern, kann es nicht länger hingenommen werden, dass drei Viertel des EU-Haushaltes in eine umweltschädliche Agrar- und Fischereipolitik (2008: 55 Milliarden Euro) sowie Strukturpolitik (2008: 45 Milliarden Euro) fließen, die Massentierhaltung, Grünlandumbruch, Autobahnen durch Schutzgebiete und Bettenburgen an der bulgarischen Schwarzmeerküste subventioniert", betonte NABU-Europaexperte Claus Mayr. Diese Gelder müssten in Zukunft noch stärker nach dem Prinzip "public money for public goods" im Interesse der Bürgerinnen und Bürger für eine gesunde und lebenswerte Umwelt statt zugunsten der Einzelinteressen von Lobbygruppen verwendet werden.

Der Beitrag Europas am Raubbau an den Tropenwäldern müsse ebenso gestoppt werden wie die bisherige Fischereipolitik der EU, die massiv zur Gefährdung der Fischbestände in den Weltmeeren beigetragen habe. Zudem sei das neue Parlament mit dafür verantwortlich, dass Europa auf der UN-Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen für ein ambitioniertes Weltklimaabkommen streite, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius sicherstelle.

"Die neuen Parlamentarier müssen den Einflüsterungen der Industrie- Lobbyisten widerstehen und sich für eine mindestens 30-prozentige Reduzierung der Emissionen in den Mitgliedstaaten bis 2020 einsetzen, ansonsten werden wir den Klimawandel nicht mehr beherrschen können", so NABU-Präsident Tschimpke.

Die NABU-Forderungen zur Europa-Wahl stehen als Flyer unter
http://www.nabu.de/themen/umweltpolitik/portrait/2009/10932.html zum Download zur Verfügung.

Weitere Infos auch unter
www.birdlife.org/EuroElections2009/introduction.html und www.nabu.de.


*


Quelle:
NABU Pressedienst Nr. 53/09, 08.05.2009
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2009