Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen
e.V.
EU-Koordination
EU-News - 07.09.2018 / Politik & Recht
Europawahl 2019: Umweltverbände sehen zehn "grüne Gewinnerpfade"
Die 'Green 10', eine Koalition der größten europäischen Umweltorganisationen, haben ihre Forderungen zur Europawahl 2019 in einem Wahlmanifest veröffentlicht. Die Organisationen, die von über 20 Millionen BürgerInnen unterstützt werden, fordern von den politisch Verantwortlichen vier Prioritäten ein, für die sich die amtierenden Regierungen, die künftigen EU-Parlamentsabgeordneten und die politischen Parteien einsetzen sollen:
Das Manifest zeigt außerdem zehn Wege auf, wie die Europawahl 2019 umweltpolitische Gewinne bringen kann. Zu den 'zehn grünen Gewinnerpfaden' für den Planeten und seine BewohnerInnen gehören aus Sicht der Green 10:
Jeremy Wates, Generalsekretär des Europäischen Umweltbüros (EEB) und damit Teil der 'Green 10', kommentierte: "Von extremen Wetterereignissen bis hin zur Migrantenkrise und dem Aufkommen der Hasspropaganda steht Europa vor einer Reihe von Herausforderungen, die eine direkte Bedrohung für seine Bürger und die Demokratie darstellen. Mit den Europawahlen 2019 haben wir die Chance, die Dinge umzudrehen und ein neues Narrativ zu präsentieren, das diese Herausforderungen wirklich angeht und den Interessen vieler und nicht einiger weniger dient." [kh, jg]
European Parliament Election Manifesto
https://green10.org/wp-content/uploads/2017/06/Green10_Manifesto.pdf
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Die Green 10 sind die zehn auf EU-Ebene führenden
Nichtregierungsorganisationen im Umweltbereich. Zu den Green 10
gehören BirdLife International, Climate Action Network Europe (CAN
Europe), CEE Bankwatch Network, Europäisches Umweltbüro (EEB),
European Federation of Transport and Environment (T&E), Health and
Environment Alliance (HEAL), Friends of the Earth Europe (FoEE)
Greenpeace Europe, Naturfreunde Internationale (NFI) und das
WWF-Europabüro.
Die zehn Schwerpunkte des Wahlmanifestes ausführlicher - exakte
Formulierungen bitte im englischen Original nachlesen.
1. EU als Vorreiterin im Kampf gegen den Klimawandel
Stärkere Emissionsreduktionen, mehr erneuerbare Energien und höhere
Energieeinsparungen als bisher - nur so können die Ziele des Pariser
Klimaabkommens bis 2020 erreicht werden.
2. Gesunde Ökosysteme
Ökosysteme müssen viel stärker als bisher geschützt werden, damit sich
die biologische Vielfalt regenerieren kann. Dazu beitragen sollen zum
Beispiel ein Stopp der Überfischung der Meere und der Abholzung der
Wälder. Außerdem soll mehr EU-Budget für Biodiversitätsschutz
bereitgestellt und die Landwirtschaft reformiert werden.
3. Saubere Luft für alle
EU-Gesetze zur Luftqualität müssen von der neuen Kommission stärker
durchgesetzt und dürfen nicht von den Mitgliedstaaten geschwächt
werden
4. Globaler Vorreiter in Sachen emissionsfreier Verkehr
Endlich den Übergang zu sauberer Mobilität schaffen und Schadstoffe,
Lärm und CO2-Emissionen verringern. Europa braucht eine Strategie, die
die EU zu einem weltweit führenden Anbieter von emissionsfreiem, mit
sauberem erneuerbarem Strom betriebenem Gemeinschaftsverkehr macht.
5. Ein EU-Haushalt, der sich mit globalen und europäischen
Umweltproblemen befasst
Das EU-Budget muss internationale Verpflichtungen zur nachhaltigen
Entwicklung sowie zum Klima- und Umweltschutz abdecken. Alle
Haushaltsinstrumente sollten klar definierte, obligatorische
Ausgabenziele von 50% für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
und Naturschutz beinhalten, wobei fossile Brennstoffe aus allen
Programmen ausgeschlossen sein sollten. 1 Prozent des Gesamtbudgets
sollte in das LIFE-Programm fließen.
6. Eine giftfreie Zukunft für Europa
Giftige Chemikalien bedrohen die Tierwelt, die Umwelt und die
öffentliche Gesundheit. Sie müssen durch Alternativen ersetzt werden.
Die EU muss Chemikalien streng regulieren, um Umwelt und Menschen vor
Pestiziden, endokrinen Disruptoren, Vergiftungen durch Blei,
Quecksilber oder andere giftige Chemikalien zu schützen.
7. Saubere Kreislaufwirtschaft: weniger Ressourcen nutzen und
Chemikalien-, Produkt- und Abfallgesetze harmonisieren
Änderung der in Europa vorherrschenden Wegwerfkultur, durch
einheitliche Regelungen zur Müllvermeidung und das Benutzen von
wiederverwendbaren Materialien. Es darf keine giftigen Rückstände in
recyclebaren Produkten geben. Das führt zu Kostenminderung,
Gesundheitsverbesserungen und neuen Jobs
8. Ein transparenteres, demokratischeres und
rechenschaftspflichtiges Europa
Die EU soll für ihre Bürger transparenter im Bereich Lobbyaktivitäten
und Entscheidungsfindung bei Beschlüssen werden. Dadurch wird die
Legitimität der EU gestärkt, während gleichzeitig Interessenkonflikte
vermieden werden.
9. Handelsabkommen für Menschen, nicht für Großunternehmen
Handelsabkommen sollen zukünftig im Interesse der Öffentlichkeit
vereinbart werden, anstatt auf maximales Handelsvolumen und eine
Senkung der Kosten für Großkonzerne abzuzielen. Die
Paris-Vereinbarungen zum Klimaschutz sollten zusammen mit bindenden
Klauseln zur Nachhaltigkeit in allen europäischen Handelsabkommen
enthalten sein.
10. Ein nachhaltiges Europa, das die planetaren Grenzen
respektiert
Europa benötigt neue Ansätze zum nachhaltigen wirtschaftlichen
Handeln. Der momentane Fokus auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) führt
zur Verringerung der Ressourcen, zum Aussterben von Arten und führt
gleichzeitig zu Ungleichheit und einer teilweise verarmenden
arbeitenden Bevölkerung. Die neuen Regelungen müssen innerhalb der
Grenzen unseres Ökosystems Wohlstand für alle bringen.
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Quelle:
EU-News, 07.09.2018
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
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E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2018
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