Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

GARTEN/154: Tote Frösche im Teich - Fehler bei der Teichanlage (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 5. März 2010

Tote Frösche im Teich

Teiche oftmals zu flach angelegt / Röhricht erst im späten Frühjahr schneiden / keine Fische einsetzen / Tipps zur Teichanlage in Broschüre


'Wo Wasser ist, ist Leben', lautet eine alte Weisheit, jedoch 'wo Leben ist, ist auch der Tod nicht weit' sollte man ergänzen. Bauchoben treiben derzeit die Opfer des Winters auf Gartenteichen. Das meldet der NABU, der dazu bereits eine Reihe von Anrufen erhalten hat. 'Mehr als in den Vorjahren', berichtet Amphibienfachmann Sascha Schleich, 'hat der Frost auch vor den Amphibien nicht halt gemacht, die im Schlamm am Grunde von Gewässern überwinterten.' Es sei normal, dass einige Frösche den Winter nicht überleben, so Schleich, in dieser Saison scheine es aber besonders viele erwischt zu haben, erklärt der NABU. Die Hauptursache dafür sei menschgemacht, zumeist aus Unwissenheit sogar vom stolzen Teichbesitzer selbst. 'Viele Teiche sind zu klein und vor allem zu flach angelegt', betont Schleich, 'der Wasserkörper sollte auf jeden Fall über einen Meter tief sein. Die tiefste Stelle sollte ruhig über 1,40 Meter messen.' Ein zu flacher Teich könne komplett durchfrieren und so zur Todesfalle werden. Aber selbst wenn noch etwas Wasser ungefroren verbleibe, reiche der Sauerstoffgehalt oft nicht zum Überleben aus. Hinzu komme, dass manche Teichbesitzer im Herbst alle aus dem Wasser ragenden Pflanzenhalme, von Iris, Rohr- oder Igelkolben, aus übertriebener Ordnungswut abschneiden. Dadurch werde die Sauerstoffversorgung zusätzlich beeinträchtigt. Die Halme sollten, so der NABU, bis zum Frühjahr stehen gelassen werden.

Ein Teich sollte nicht nur aus einem einfach geschaufelten, tiefen Loch bestehen, sondern verschiedene Tiefenzonen aufweisen. Flachwasserzonen, die zwischen 30 bis 50 Zentimetern Wassertiefe aufweisen, bieten vielen Wasserpflanzen gute Wurzelmöglichkeiten und weisen in der Regel eine große Artenfülle auf. Neben der Flachwasserzone sollte auch eine Sumpfzone zum Teich gehören, die die in der Natur häufigen Verlandungsprozesse von Kleingewässern nachahmt. Diese Zone wird aufgefüllt und kann sofort bepflanzt werden. Um einen zu großen Eintrag von Nährstoffen in den neuen Teich zu verhindern, sollte kein fetter Mutterboden eingebracht werden. Wesentlich geeigneter sei eine Mischung aus Sand und grobem Kies, in die die Pflanzen hinein gesetzt werden können. Einige Pflanzen sind auch in tieferen Lagen des Teiches noch einsetzbar, manche können jedoch nur in Pflanzkörben eingebracht werden, wie sie im Handel erhältlich sind. Heute gibt es im Fachhandel und im Versand eine große Bandbreite geeigneter heimischer Pflanzenarten. Die Entnahme von Wasserpflanzen aus der Natur ist durch Naturschutzrecht streng untersagt. 'Gartenbesitzer, die am Teich auch etwas erleben wollen, sollten keine Fische in den Teich einsetzen', gibt der NABU-Fachmann einen Tipp. Wenn die Lebensraumbedingungen für die Tiere stimmen, wandern Amphibien von selbst ein. 'Es gibt kaum etwas Spannenderes am Teich, als eine schlüpfende Libelle oder den Kampf zwischen Molch und Kaulquappe zu beobachten', schwärmt der Naturschützer, 'wer jedoch Zierfische einsetzt, wird davon nichts sehen. Die Fische fressen alles andere Leben aus dem Kleinbiotop.'

Wer näheres über die Anlage eines Teiches, die Amphibien und die geeignetsten Wasserpflanzenarten wissen möchte, kann die 60-seitige Broschüre 'Frösche, Kröten und Molche' (Din A5, bunt) gegen Einsendung von sechs Briefmarken zu 55 Cent bestellen bei: NABU Rheinland-Pfalz, Postfach 1647, 55006 Mainz


*


Quelle:
Pressemitteilung, 05.03.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.
NABU Rheinland-Pfalz - Pressestelle
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Tel.: 06131/1 40 39-0, Fax: 06131/1 40 39-28
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2010