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GARTEN/289: Wenn die Kleintier-Killer dröhnen (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 27. Oktober 2014

Wenn die Kleintier-Killer dröhnen

Laubsauger und -Puster haben Hochkonjunktur



(Bremen, den 27.10.14) Während die Zeitgeist-Postillen rund ums Landleben mit leuchtend herbstlichem Laub auf dem Titel locken, steht die Wirklichkeit der meisten Leserhaushalte im diametralen Widerspruch dazu. Die ökologische Sterilität der meisten Vorgärten wird nun noch einmal gründlichst mit Laubsaugern unterstrichen, die jedes Blatt fast noch im Fallen einsaugen und häckseln. Der NABU weist darauf hin, dass vielfältige Naturbeobachtung nur mit geschlossenen Kreisläufen im Garten möglich sind und rät von der "Übermaschinisierung" ab.

Erste Wahl für den gründlichen Aufräumer im Garten ist der Laubsauger. Bequem zieht er mit einem Sog von gut 160 Stundenkilometern das Laub auch aus dem letzten Winkel und zerkleinert es im Häckselwerk.

Ein Igel unterwegs in Herbstlaub - Foto: © Bernd Kunz / NABU Bremen

Foto: © Bernd Kunz / NABU Bremen

Auch Nützlinge werden geschreddert

"Kleintier-Killer" nennt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann die Geräte. "Die lautstarken und energiefressenden Sauger zerhäckseln einen Großteil der Kleintierwelt gleich mit. Regenwürmer, Asseln und Insekten, die bei der Zersetzung des Laubs kräftig mithelfen, werden sinnlos zerstört."

Doch nicht nur die Sauger haben schwerwiegende Auswirkungen. "Laubbläser sind letztlich kaum besser, denn auch sie vernichten radikal den Lebensraum der Kleinstlebewesen", beklagt der gelernte Förster. Dazu bestehe die Gefahr, dass das zusammengepustete Laub dermaßen mit Abfällen vermischt wird, dass es kurzerhand komplett in die Mülltonne wandere.

Laub auf Kompost und Beete

Wer das Laub so radikal aus dem Garten entferne, sei früher oder später durch diesen Nährstoffentzug auf synthetische Dünger angewiesen. Dadurch gerate der Nährstoffkreislauf so sehr aus den Fugen, dass der Garten anfälliger für Schädlinge wird - Gifteinsatz ist dann leider oft die Folge in dem hausgemachten Teufelskreis, so der NABU. Das Laub erfülle eine weitere wichtige Aufgabe im Winter: Als bodenbedeckende Schicht schützt es die Erdkrume und die darin lebende Mikrofauna vor Frost und Austrocknung.

"Im Herbstlaub finden die Vögel auch Nahrung in Form von Würmern und Käfern. Auf Wegen und Straßen kann das Laub schonender und energiesparender mit einem Besen zusammengekehrt werden", erklärt der Naturschützer. Das anfallende Material sollte nicht als Abfall angesehen und über die Mülltonne "entsorgt" werden. Es sei vielfältig einsetzbar, zum Mulchen unter Hecken oder zum Auflockern zu feuchter Komposthaufen.

"Grundsätzlich sollte Herbstlaub liegenbleiben, dort wo es zu sehr stört sollte man es zu Haufen zusammentragen", betont Sönke Hofmann, "an schattigen Plätzen angelegte Laubhaufen mit Ästen und Totholz sind ein tolles Winterquartier für den Igel." Auch Erdkröten und Blindschleichen wüssten solche Laubhaufen zu schätzen. Da sie sich hauptsächlich von Schnecken ernähren, "revanchieren" sie sich im Sommer beim Biogärtner für die Überwinterungshilfe.

Gartenausstellung macht Station bei IKEA

Aus diesen Gründen fordert der NABU die Gartenbesitzer auf, der Natur einen größeren Freiraum zu gewähren. Dadurch könne Zeit und Geld für teure Gartengeräte gespart werden. Tipps zum naturnahen Garten gibt der NABU mit seiner mobilen Naturgarten-Ausstellung, die von Montag bis Samstag beim IKEA-Markt in Brinkum Station macht.

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Quelle:
Pressemitteilung, 27.10.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2014