Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

MELDUNG/145: NABU klagt gegen geplante Windkraftanlagen und kämpft für Fledermäuse (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 24. Februar 2012

NABU kämpft für Fledermäuse im Soonwald

Der Naturschutzbund (NABU) klagt gegen die von Juwi geplanten Windkraftanlagen im Soonwald bei Ellern


Mainz / Rheinböllen. Jetzt wird es ernst in Sachen Windkraft am Hochsteinchen und Katzenkopf. Der NABU hat die renommierte, auf Anlagenrecht spezialisierte Rechtsanwaltkanzlei Philipp-Gerlach & Teßmer (Frankfurt) mit der Klage gegen die von Juwi geplanten Windräder im Soonwald bei Ellern beauftragt. Die Naturschützer halten die Planung für unvereinbar mit europäischen Artenschutzrecht und die bis zu 190 Meter hohen Anlagen für eine zu starke Beeinträchtigung der Naturlandschaft.

Mit 13 nachgewiesenen Fledermausarten ist das Waldgebiet, auf dem die Anlagen gebaut werden sollen, von großer Bedeutung für die lokale Fledermauspopulation. Insbesondere die streng geschützte Bechsteinfledermaus und ihr Artgenosse, der Kleine Abendsegler, sehen die Naturschützer als Planungshindernis. Der NABU ist zwar für den Ausbau regenerativer Energien in Rheinland-Pfalz und akzeptiert, dass dafür ökologische Flächen in Anspruch genommen werden. Man sieht jedoch keine Notwendigkeit, hierfür derart sensible Naturzonen in Anspruch zu nehmen wie Hochsteinchen und Katzenkopf. "Im Gegensatz zum restlichen Gebiet des Landes Rheinland-Pfalz konnte hier eine dreifach erhöhte Aktivität der bedrohten Bechsteinfledermaus festgestellt werden, die durch den Bau der Anlagen platt gemacht werden würde. Eine solche Planung hat mit Umweltschutz gar nichts mehr zu tun", kritisiert der stellvertretende Landesvorsitzende des NABU, Andreas Lukas, das Juwi-Vorhaben scharf und legt nach: "Wir haben uns auf ein langes und teures Rechtsverfahren eingestellt und werden als Anwalt der Natur mit allen juristischen Mitteln für die Fledermäuse kämpfen."

Konkret hat der NABU am Donnerstag (23. Februar) einen Umweltschadensantrag gegen die Firma Juwi gestellt. Damit will er die vorzeitige Rodung der Waldflächen verhindern, denn die Firma Juwi hat bei der Kreisverwaltung in Simmern beantragt, bereits vor der Genehmigung der Anlagen die Bäume fällen zu dürfen. Dabei liegen noch nicht alle Umweltuntersuchungen vor und der NABU kritisiert das vorhandene Fledermausgutachten als unzureichend. Über dieses Vorgehen ist Peter Fischer, Vorsitzender des NABU Rhein-Hunsrück, sehr erbost: "Damit will Juwi Fakten schaffen. Erst denken, dann handeln, das gilt auch für Juwi!" Als ersten Erfolg verbucht der NABU, dass nach den heftigen Protesten von Bürgern und Naturschutzverbänden Juwi den Antrag für eines der Windräder bereits zurückgezogen hat.


*


Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 24.02.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2012