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MELDUNG/267: Atommüll-Kommission - Atomkritiker genießen größtes Vertrauen (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / Gemeinsam gegen Atomenergie - Hamburg, 10. März 2014

Umfrage-Ergebnis zur Atommüll-Kommission: Atomkritiker genießen größtes Vertrauen

76 Prozent vertrauen atomkritischen Wissenschaftlern, 72 Prozent den Umweltverbänden, 20 Prozent der Wirtschaft und 17 Prozent der Politik: "Politik hat in Sachen Atommüll Vertrauen der Bevölkerung verspielt"



Eine im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt durchgeführte repräsentative Emnid-Umfrage zeigt, wem die Menschen in Sachen Atommüll vertrauen.

Die Fragestellung lautete: "Eine Kommission soll in den nächsten zwei Jahren den Umgang mit Atommüll neu regeln. In dieser Kommission arbeiten Vertreter unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen mit. Für wie vertrauenswürdig halten Sie die folgenden Gruppen im Hinblick auf das Thema Atommüll?"

Das Ergebnis: 76 Prozent halten atomkritische Wissenschaftler für "sehr vertrauenswürdig" oder "eher vertrauenswürdig", die damit den Spitzenwert erreichten. Ähnlich hoch ist das Vertrauen gegenüber den Umweltverbänden mit 72 Prozent. Die schlechtesten Werte erzielen Wirtschaftsvertreter mit 20 Prozent und Politiker mit 17 Prozent.

Interessant ist ein Teilergebnis für Anhänger von CDU/CSU: 72 Prozent von ihnen vertrauen atomkritischen Wissenschaftlern, nur 44 Prozent dagegen Wissenschaftlern, die der Nutzung der Atomenergie positiv gegenüberstehen.


Zum Umfrage-Ergebnis erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

"Die Politik hat in Sachen Atommüll jegliches Vertrauen der Bevölkerung verspielt. Dagegen genießen diejenigen, die das Endlagersuchgesetz und die Zusammensetzung der Atommüll-Kommission kritisieren, höchstes Vertrauen. Die Politik muss endlich auf die Umweltverbände zugehen und unsere Bedenken bezüglich des Gesetzes und der Kommission ernst nehmen. Nur dann kann es gelingen, den Streit um den radioaktiven Abfall zu überwinden.

In den letzten Wochen wurden die Umweltverbände von den Parteien als die einzig Verantwortungslosen in Sachen Atommüll gebrandmarkt, weil sie unter den derzeitigen Rahmenbedingungen keine Erfolgsaussichten in der Kommission sehen und deshalb bisher keine Vertreter benannt haben. Doch die Bevölkerung weiß genau, wer tatsächlich die Verantwortung für das Atommüll-Desaster trägt. Und die Menschen wissen, wer seit Jahrzehnten alles dafür getan hat, den Schaden und das Risiko zu minimieren.

Das Umfrage-Ergebnis stellt die bisherige Zusammensetzung der Atommüll-Kommission in Frage. 16 Politikern sollen dort zwei Vertreter der Umweltverbände gegenübersitzen. Pro-Atom-Wissenschaftler und Juristen besetzen die meisten der acht Plätze für Experten. Vertreter der Atomwirtschaft sind genauso stark vertreten wie Umweltverbände. Bleibt es bei dieser Aufteilung, dann stellt sich die Frage, wie die Kommission glaubwürdig arbeiten soll."


Mehr Ergebnisse der Umfrage:
https://www.ausgestrahlt.de/fileadmin/user_upload/studien/vertrauen_atom.pdf

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Quelle:
Presseerklärung, 10.03.2014
Herausgeber: .ausgestrahlt
Marienthaler Straße 35, 20535 Hamburg
E-Mail: info@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2014