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POLITIK/990: Frankreich will neue Umwelt- und Wirtschaftsschutzzone im Mittelmeer schaffen (idw)


Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 11.09.2009

Frankreich will eine neue Umwelt- und Wirtschaftsschutzzone im Mittelmeer schaffen


Mit rund 11 Millionen Quadratkilometern verfügt Frankreich über das zweitgrößte Meeresgebiet der Welt nach dem der USA. Nun will Frankreich, so Umweltminister Jean-Louis Borloo am 24. August 2009, eine Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) an seiner Mittelmeerküste schaffen, um Fischbestände zu bewahren. Die AWZ soll sich über 70 Seemeilen vor den französischen Küsten erstrecken.

Am 24. August 2009 wurde ein Gebiet von 70 Seemeilen (entspricht 130 Kilometern) vor der Küste zur Ausschließlichen Wirtschaftszone erklärt. Prinzipiell gilt das Hoheitsrecht von Küstenstaaten nur bis zu zwölf Seemeilen vor der Küste. Jedoch können gemäß dem 1982 verabschiedeten Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen sogenannte Ausschließliche Wirtschaftszonen ausgerufen bzw. beantragt werden. Diese können sich über bis zu 200 Seemeilen (370 Kilometer) vor den Küsten eines Landes erstrecken.

Durch die Bewilligung einer AWZ im Mittelmeer hätte Frankreich die Möglichkeit, ein ökologisch geschütztes Gebiet zu schaffen. Somit könnten die französischen Behörden zielgerichteter gegen die Meeresverschmutzung vorgehen, da innerhalb der AZW der Fischfang sowie die Gewinnung von Bodenschätzen besser kontrolliert werden können.

"Wir ändern unsere Politik, weil Schiffe aus aller Welt an die Küste Frankreichs kommen, um sich die natürlichen Ressourcen ohne jegliche Kontrolle - abgesehen von den Hoheitsgewässern Frankreichs - anzueignen. Und das geht so nicht weiter.", sagte Borloo. Im Falle der Bewilligung einer AWZ wäre Frankreich in der Lage, sowohl die Fangtätigkeit als auch die Meeresbodennutzung selber zu regeln.

Bisher haben nur sehr wenige Länder Ausschließliche Wirtschaftszonen im Mittelmeer ausgerufen. Sollte sich dies jedoch ändern und alle Länder eine solche Zone verlangen, gäbe es bald keinen Meeresabschnitt mehr, der nicht unter staatlicher Kontrolle stünde. Borloo wünscht sich jetzt, dass sich andere Länder ein Beispiel an Frankreich nehmen und, dass die Mittelmeerstaaten im Rahmen der Union für den Mittelmeerraum bald solche AWZ bei der UNO beantragen. Dies würde einen umfassenden Schutz des Mittelmeers ermöglichen.

Quelle: "La France va créer une nouvelle zone de protection en Méditerranée" - AFP/Le Monde - 24.08.2009

Redakteur: Julien Sialelli, julien.sialelli@diplomatie.gouv.fr

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Quelle:
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Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der
Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 11.09.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2009