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TIPS/264: Unterschlupf statt Hausarrest - Igel im Herbst (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 1. November 2013

Igel im Herbst
Unterschlupf statt Hausarrest

Igel sind Wildtiere / Zufütterung möglich / NABU-Broschüre



(Bremen, den 1.11.13) Herbst gleich Igelzeit. Nun sind Igel, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, häufig auch tagsüber aktiv. Denn die putzigen Stachelträger fressen sich ihren Winterspeck an und können dabei erstaunliche 50 Gramm pro Woche zulegen. "Dafür brauchen sie naturnahe Gärten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen. Das sind die Nahrungsräume als auch Winterquartiere der Igel", erläutert Heidrun Nolte vom Naturschutzbund NABU Bremen.

Die nahrungsarme Zeit überbrücken die Igel, in dem sie Winterschlaf halten. Sie bauen sich unter schützenden Strukturen wie Hecken oder Gebüsch, aber z.B. auch unter Holzstapeln ein warmes Nest, in dem die Temperatur nie unter den Gefrierpunkt sinken sollte. Für die nötige Heizung sorgt der Igel, in dem er das im Sommer und Herbst gespeicherte Körperfett verbrennt. Gleichzeitig hält er damit seinen auf ein Minimum reduzierten Stoffwechsel aufrecht. Die erwachsenen Igelmännchen legen sich schon recht früh zum Schlafen, ab Ende Oktober ungefähr. Etwa einen Monat danach folgen die Igelweibchen. Noch etwas später begeben sich dann auch die Jungigel in den Winterschlaf. Sie suchen am längsten nach Nahrung, denn nur ein ausreichendes Speckpolster sichert das Überleben. "Allerdings gelingt es nicht allen Jungigeln, sich ein gutes Winterschlafgewicht anzufuttern. So irren im Winter bei Schnee und Frost immer wieder kleine abgemagerte Igel umher, die ohne sofortige menschliche Hilfe zum Tod verurteilt sind. Aber auch hilfsbedürftige kranke, erwachsene Stacheltiere trifft man - meist tagsüber - in der Winterszeit hin und wieder an" erläutert die Igelexpertin.

Viele Menschen möchten ab Herbstbeginn dem stachligen Garenfreund über den Winter helfen. "Mit naturnah gestalteten, gut zugänglichen Gärten, die Nahrung und Wohnstatt bieten, unterstützt man die Igel am besten" erklärt Heidrun Nolte. Unter Buschwerk und Hecken finden Igel Nistmaterial und Winterquartier. "Zusätzlich kann man den Tieren Unterschlüpfe herrichten, indem man etwa Reisighaufen oder Igelhäuschen an geschützten Stellen platziert" so Heidrun Nolte weiter. Insbesondere durch die Einrichtung einer Futterstelle kann man Igeln im Herbst helfen, das nötige Winterschlafgewicht zu erreichen. Hundesoftfutter oder Feuchtfutter, ungewürztem Rührei mit Igeltrockenfutter nehmen die Tiere gerne an. Keinesfalls darf man den Stacheltieren Milch anbieten.

Einen optimalen Überwinterungsstandort kann auch eine so genannte "Igelburg" bieten, die schnell selbst gebaut ist. Wenn dieser Holzkasten mit ausreichend Laub und Reisig überdeckt wird, können sich Igel darin zur Überwinterung zurückziehen. Informationen rund um den Igel, seine Lebensweise und Konflikte mit dem Menschen bietet eine Igel-Broschüre gegen Einsendung von vier Euro in Briefmarken an den NABU Bremen, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen

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Quelle:
Pressemitteilung, 01.11.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2013