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TIPS/327: Platanenwelke sorgt für kahle Bäume in der Sommerzeit, infiziertes Laub verbrennen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 21. Juli 2015

Platanenwelke sorgt für kahle Bäume in der Sommerzeit

NABU-Naturtipp: Hohe Temperaturen fördern die Ausbreitung des Pilzes, infiziertes Laub sollte verbrannt werden


Hannover - Den NABU Niedersachsen erreichen immer öfter besorgte Anfragen von Naturinteressierten, die sich um zahlreiche Platanen in niedersächsischen Innenstädten sorgen. Diese weisen eine spärliche Belaubung und braun eingerollte Blätter auf. In Nordrhein-Westfalen und Sachsen ist dieses Bild laut Medienberichten auch zu sehen. Auch in Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück wurde das Schadensbild an den Platanen beobachtet. Grund dafür ist eine Pilzerkrankung, die sich Platanenwelke oder Blattbräune, lat. Apiognomonia, nennt, erklärt der NABU Niedersachsen in seinem Naturtipp.

Der Pilz wandert über Knospen, Blattnarben oder kleineren Äste in die Endtriebe hinein und bewirkt, dass diese absterben. Dies hat dann zur Folge, dass die Blätter nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden können und somit welken. Die kalten und überwiegend feuchten Frühjahrsmonate dieses Jahres förderten die Keimung des Pilzes. Die nun herrschenden sommerlichen Temperaturen unterstützen massiv die Platanenwelke bei ihrer Ausbreitung.

Falllaub wird von dem Pilz als Überwinterungsort genutzt, das daher schnellstens entfernt und vernichtet werden sollte. Kompostieren ist hier keine Lösung: das von dem Pilz befallene Laub sollte laut Experten verbrannt werden, um so die erneute Austreibung zu verhindern. Im Privatgarten sollte das Laub ebenfalls nicht kompostiert, sondern Abfall entsorgt werden. Zudem wird geraten, befallene Bäume schadensspezifisch zurück zu schneiden. Der Einsatz von Spritzmittel ist laut Experten des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen nicht notwendig, da sich die Platanen im Laufe des Jahres erfahrungsgemäß wieder erholen.

Apiognomonia ist für uns Menschen ungefährlich. Es könnte lediglich zu einer Reizung der Schleimhäute kommen, wenn das Laub wie etwa beim Fegen aufgewirbelt wird.

HINTERGRUND

Die Platanenwelke trat das erste Mal im Jahr 2002 in Baden-Württemberg auf und ist leicht mit einem Frostschaden am Blatt zu verwechseln. Der Pilz besteht aus einer Hauptfruchtform und dessen Fruchtkörper, die auf den abgefallenen Blättern überwintert, sofern das befallene Laub nicht verbrannt wird. Die Blätter werden direkt über die Kutikula, die Blatthaut, infiziert. Insekten, die sich der Platane als Nahrungsquelle bedienen, haben meist das Nachsehen. So ist häufig ein kleiner Rückgang der Population in dem mit Apiognomonia befallenen Gebieten zu vermerken.

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Quelle:
Pressemitteilung 103/15, 21.07.2015
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2015

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