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VERBAND/373: DNR unterzeichnet Klimapakt - Alpen sollen Klimaschutz-Modellregion werden (DNR)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
Gemeinsame Pressemitteilung DNR, CIPRA, DAV - 4. Dezember 2009

DNR unterzeichnet Klimapakt

Die Alpen sollen Klimaschutz-Modellregion werden


MÜNCHEN - Der Generalsekretär des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Dr. Helmut Röscheisen, unterzeichnete heute im Haus des Alpinismus des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München den von der Alpenschutzkommission CIPRA initiierten Klimapakt. In diesem Papier fordern annähernd 100 Organisationen aus allen Alpenstaaten, die Alpen zu einer Modellregion für den Klimaschutz zu entwickeln. Mit der Unterzeichnung unterstreicht der DNR, mit 5,5 Millionen Einzelmitgliedern einer der größten Dachverbände Deutschlands, im Vorfeld der Kopenhagener Klimakonferenz die Bedeutung des Klimaschutzes in und für die Alpen.

"Angesichts der schleppenden Verhandlungen auf globaler Ebene im Vorfeld der Kopenhagener Klimakonferenz sind regionale Vorreiter besonders wichtig", so CIPRA-Deutschland-Präsident Dr. Stefan Köhler. Die Alpen bieten sich hier aufgrund großer Potentiale für regenerative Energienutzung besonders an - und aufgrund ihrer besonderen Betroffenheit: "Der Temperaturanstieg im Alpenraum seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist mit 1,6 Grad doppelt so hoch wie im weltweiten Mittel. Das Abschmelzen der Gletscher ist da nur das sichtbarste Zeichen", erläuterte der DAV-Präsident Prof. Dr. Röhle während der Veranstaltung. Weniger bekannt ist, dass es im Alpenraum ca. 500 Pflanzenarten gibt, die nur in diesem Gebirge vorkommen. "Bei einer kaum noch aufzuhaltenden Erwärmung der Alpen um vier Grad müssten die Arten um 600 Höhenmeter nach oben wandern. Dies würde zu einem enormen Artensterben führen", befürchtet DNR-Generalsekretär Röscheisen.

CIPRA, DAV und DNR sind sich einig: Baldige und durchschlagende Erfolge der globalen Klimaverhandlungen sind unersetzlich für die weitere Entwicklung der Erde. "Die wohlhabenden Alpenstaaten sollten durch die Entwicklung einer Klimaschutz-Modellregion ein weltweit beachtetes Signal setzen", sagt CIPRA-Deutschland-Chef Köhler. In einem Schreiben an die Umweltminister der Alpenstaaten kritisiert die Alpenschutzkommission CIPRA daher die weitgehend stehen gebliebenen Klimaschutzinitiativen der Alpenkonvention und fordert zu mehr Engagement und Nachdruck im Klimaschutz in den Alpen auf.

Dass Einsparungen von Treibhausgasen auf vielfältige Weise möglich sind, zeigt das Projekt "cc.Alps" der CIPRA. In einem weltweit wohl einmaligen Klima-Check sind 299 Klimamaßnahmen unter die Lupe genommen worden. Sind sie umwelt- und sozialverträglich? Stiften sie mehr Nutzen als Schaden? Mutmachende Beispiele sind die Gemeinde Wilpoldsried im Allgäu, die schon jetzt das 2,5 fache ihrer Energie regenerativ erzeugt, oder das Unternehmen STMicroelectronics aus Grenoble, welches Arbeitnehmer erfolgreich dazu motiviert, bei der Fahrt zur Arbeit auf das Fahrrad umzusteigen oder bayrische Moore die wiedervernässt als CO2 Speicher dienen.

Eine Initiative des Deutschen Alpenvereins geht ähnliche Wege zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens. Unter dem Motto "So schmecken die Berge" haben 71 Hütten des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins sowie des Alpenvereins Südtirol regionale Speisen und Getränke in ihrem Angebot. Von der Initiative profitieren nicht nur die regionalen Wirtschaftsbetriebe im Tal, sondern auch die Bergbauern. Weniger CO2 kann mehr sein. Mehr lokale Wertschöpfung und Arbeitsplätze, mehr Wohlbefinden und mehr Naturschutz.


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Quelle:
Pressemitteilung, 04.12.2009
Deutscher Naturschutzring
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2009