Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

VIELFALT/152: Keine "grüne Welle" für den Schutz der biologischen Vielfalt (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 18. Februar 2010

Bundesländervergleich zum Artenschutz: Keine "grüne Welle" in Schleswig-Holstein für den Schutz der biologischen Vielfalt


BUND und NABU haben den Schutz der biologischen Vielfalt bundesweit mit einem Ampelmodell bewertet. Schleswig-Holstein zählt zu den im Schlußfeld liegenden Ländern. Allerdings erreichte kein Bundesland auch nur die Hälfte der maximal möglichen Bewertungspunkte.

Die BUND-Landesvorsitzende Sybille Macht-Baumgarten nannte das Ergebnis ernüchternd: "Die Untersuchung zeigt, daß gerade Schleswig-Holstein in Sachen Artenschutz immensen Nachholbedarf hat. Die Ausweisung von Schutzgebieten allein reicht nicht aus. Dadurch sind noch keine Art und kein Lebensraum gerettet. Es fehlt eine Integration von Schutzzielen in alle Politik- und Wirtschaftsbereiche." Dazu beeinträchtigen Großprojekte wie die Fehmarn-Belt-Querung, weiterer Straßenbau oder die Industrialisierung der Landwirtschaft die Artenvielfalt und Lebensräume.

Für Schleswig-Holstein zeigt die Ampel sogar in allen bewerteten Bereichen auf rot - dies trotz eines als relativ günstig eingestuften finanziellen Rahmens. So gäbe es keine umfassende und ressortübergreifende Umsetzung von Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt, bemängelten die Verbände.

Schleswig-Holstein habe im Landtag zwar einen Bericht über den Beitrag des Landes zur Umsetzung der "Nationalen Strategie" vorgelegt. Doch dieser beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Situationsbeschreibung und hat einen eindeutigen Abwärtstrend in punkto biologische Vielfalt zum Ergebnis. Inhaltliche und zeitliche Vorgaben des Bundes zum Erhalt der biologischen Vielfalt würden nicht aufgegriffen. Gerade für die Bereiche mit einem direkten Einfluß auf die biologische Vielfalt, so Verkehr oder Landwirtschaft, fehlen konkrete Maßnahmen und Vorgaben zum Artenschutz.

Bewertet wurde unter anderem der Anteil der in jedem Bundesland ausgewiesenen Wildnis- und Naturschutzgebietsflächen, die Fläche der Waldprozeßschutzgebiete und Gebiete, die durch die Europäische Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie geschützt sind. In die Bewertung einbezogen wurden zudem die Anzahl der fertig gestellten Managementpläne für die Schutzgebiete, der Anteil der Flächen mit ökologischem Landbau und der Einsatz von Geldern für Agrarumweltmaßnahmen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).

"Die Analyse der Aktivitäten der Bundesländer zeigt, daß es große Defizite vor allem beim Biotopschutz und bei der Vernetzung von Lebensräumen für gefährdete Tiere und Pflanzen gibt", so Macht-Baumgarten. "Schleswig-Holstein muß erhebliche zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um seinen Verpflichtungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt gerecht zu werden."


*


Quelle:
Presseinformation Nr. 7, 18.02.2010
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010