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VERKEHR/705: Pläne zur Fehmarnbelt-Hinterlandanbindung nichts Neues (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 22. Januar 2010

NABU zur Hinterlandanbindung: Nichts Neues am Belt

Deutsche Bahn bestätigt hohe Kosten und geringes Verkehrsaufkommen


Neumünster, 22. Januar 2010: Gestern stellte die Deutsche Bahn in Eutin Gemeindevertretern die aktuellen Planungen zur Bahn-Hinterlandanbindung der umstrittenen festen Fehmarnbeltquerung vor. Große Veränderungen bei den bestehenden und bereits von acht auf drei Varianten gekürzten Planungen hatten die Vertreter der Deutschen Bahn jedoch den besorgten angereisten Gästen nicht zu bieten. "Das aufwändig zu erläutern, was bereits jedem zuvor seit langem aus dem Internet bekannt ist, zeugt von der großen Hilflosigkeit von Bund und Deutscher Bahn. Die nun auf über eine Milliarde Euro gestiegene Kostenschätzung bestätigt dabei das NABU-Verkehrsgutachten", so Hermann Schultz, NABU-Landesvorsitzender Schleswig-Holstein. Auch der von DB-Vertretern eingeräumte Rückgang bei den Güterverkehrs-Zahlen untermauert die Kritik der NABU-Sachverständigen.

In einer 2009 aktualisierten Verkehrs-Expertise hatte das Münchner Büro Vieregg & Rössler eine erhebliche Kostensteigerung bei einem geringen Bedarf prognostiziert. Zudem bemängelten die Gutachter schön gerechnete Prognose-Ergebnisse, die eine politische Zustimmung zum Staatsvertrag überhaupt erst ermöglicht hätten. "Es ist offensichtlich, dass erst politisch entschieden und dann die enormen Schwierigkeiten offen gelegt wurden, die mit einer festen Beltquerung einhergehen", so Schultz. Angesichts der anhaltenden Diskussion um eine Unterfinanzierung des Bundesverkehrswegeplans bei Bahn-Projekten bleibe der DB offensichtlich gar nichts übrig, als an der von Landesverkehrsminister Joost de Jager euphemistisch als 'second-best'-Lösung bezeichneten Ertüchtigung der bestehenden Trasse weiter festzuhalten.

Das von Kreis und Land angestrebtes Raumordungsverfahrern, das unter anderem die volkswirtschaftlichen Schäden möglicher Trassenführungen ermitteln soll, ist zwar zu begrüßen, kommt aber zu spät. "Wäre das Verfahren von der Landesregierung bereits vor der Bundestagsentscheidung verantwortungsvoll vorgeschaltet worden, hätte das Projekt wegen seiner absehbaren Kollateralschäden in einer von Natur und Tourismus geprägten Region keine Chance gehabt." Mit Glück könne die Trassenführung zwar noch optimiert werden, aber dann liefen die Kosten völlig aus dem Ruder. Es kann daher nur eine vernünftige Lösung geben: Über Artikel 22 des Staatsvertrages den sofortigen Ausstieg aus dem Projekt zu vollziehen.


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Quelle:
Presseinformation, 22. Januar 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2010