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VERKEHR/727: BUND zu weiteren Servicereduzierung der Deutschen Bahn (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - Stuttgart, 25. März 2010

Deutsche Bahn reduziert Schalteröffnungszeiten an Sonntagen

BUND kritisiert weiteren dreisten Serviceabbau


Stuttgart. "Der Kahlschlag der Deutschen Bahn AG am Kundenservice geht weiter und wird immer dreister. So werden systematisch Kunden vergrault", kommentiert Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg die heute bekannt gewordenen Pläne der Bahn. Demnach sollen an Sonntagen die Reisezentren weiterer Städte wie Aalen, Göppingen, Reutlingen und Rottweil geschlossen bleiben. Erst vor einem Jahr seien die Öffnungszeiten der Reisezentren an fast 40 Bahnhöfen im Land reduziert worden. Damals konnte in einer Vereinbarung zwischen dem Land und der Deutschen Bahn die sonntägliche Schließung der Schalter weitgehend verhindert werden. "Nun zeigt sich, dass Vereinbarungen mit der Bahn keinen Pfifferling wert sind. Die Bahn macht was sie will; sie ist kein verlässlicher Partner", bewertet Frieß die neuen Schließungspläne. Der BUND fordert das Land auf, gegenüber der Bahn eine härtere Gangart einzuschlagen und dem Serviceabbau nicht tatenlos zuzusehen. "Wir erwarten, dass bei zukünftigen Ausschreibungen von regionalen Verkehrsangeboten analog zur Schwarzwaldbahn der Fahrkartenverkauf im Zug als verbindliches Kriterium gilt. Generell sollte der Verkehrsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn zukünftig auch Regelungen zum Fahrkartenverkauf enthalten", so Frieß an die Adresse der Landesregierung.

Die aktuellen Pläne sind nach Ansicht des BUND Teil einer Kette von Sparmaßnahmen, die immer mehr Fahrgäste vom Bahnfahren ausschließen. "Seit Mitte 2007 werden in baden-württembergischen Nahverkehrszügen keine Fahrkarten mehr verkauft. Kunden, die am Automaten scheitern oder im Gedränge an den zu wenigen Automaten keine Fahrkarte mehr erwerben können, werden als Schwarzfahrer verfolgt", erläutert Frieß. Aber auch privaten Reisebüros, die Fahrscheine der Bahn verkaufen, werde das Leben schwer gemacht. In den letzten fünf Jahren hätten sich die Provisionen der Bahn für den Fahrkartenverkauf mehr als halbiert. Private Agenturen, die in der Vergangenheit in vielen kleineren Städten und Bahnhöfen mit viel Engagement den Verkauf übernommen haben, würden praktisch gezwungen, vom Kunden eine zusätzliche "Servicegebühr" zu verlangen, um wirtschaftlich überleben zu können. Der BUND hält diese kundenfeindliche Haltung der Bahn für unsozial und verkehrspolitisch wie ökonomisch kurzsichtig. "Die Bahn erhält jährlich Milliarden Euro an Steuergeldern für das Schienennetz und die Regionalzüge - und erdreistet sich, den Kunden quasi die Tür vor dem Kopf zuzuschlagen", kritisiert BUND-Landesgeschäftsführer Frieß.


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Quelle:
Presseinformation, 25. März 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
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Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2010