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VERKEHR/884: EU - Schneller weniger Schwefel in Schiffstreibstoffen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 17. November 2011 / Emissionen

Schneller weniger Schwefel in Schiffstreibstoffen


Die Berichterstatterin des EU-Parlaments hat eine schnellere Einführung strengerer Grenzwerte von Schwefel in Schiffstreibstoffen gefordert. Satu Hassi (Grüne, Finnland) plädiert in ihrem Bericht dafür, dass schon ab 2015 höchstens 0,1 Prozent Schwefel im Tank von Fahrgastschiffen sein dürfen. Die EU-Kommission hatte als Frist das Jahr 2020 vorgeschlagen.

Die EU-Kommission hatte im Juli (EU-News vom 18.07.2011) eine Richtlinie über den Schwefelgehalt (SOx) von Schiffstreibstoffen veröffentlicht, um internationale Regelungen der Weltschifffahrtsorganisation (IMO) umzusetzen. Der Hassi-Bericht fordert eine Verschärfung der vorgeschlagenen Maßnahmen. So sollten alle Hoheitsgewässer der Mitgliedstaaten in einem Bereich von 12 Seemeilen ab der Küste dieselben Anforderungen an die Kraftstoffqualität haben und nicht nur Nordsee, Ärmelkanal und Ostsee - die sogenannten SOx-Emissionsüberwachungsgebiete (SECA). Darüber hinaus müssten im Sinne des Klimaschutzes zusätzliche Maßnahmen für die Reduzierung von Rußpartikeln getroffen werden. Weil die EU-Mitgliedstaaten generell Schwierigkeiten mit der Einhaltung von Luftreinhaltevroschriften haben, sollte die Kommission auch die Ausweisung europäischer Seegebiete als Stickstoffoxid-Emissionsüberwachungsgebiete prüfen.

Laut Bericht könne es sich bei den geplanten Regelungen "möglicherweise um die wichtigste gesundheitsbezogene Neuerung der laufenden Wahlperiode" handeln. Die von Schiffen ausgehende Luftbelastung verursache Schätzungen zufolge gegenwärtig den vorzeitigen Tod von rund 50.000 Menschen in Europa pro Jahr.

Der Umweltausschuss hat das Thema am 22. November auf der Tagesordnung. [jg]


Hassi-Bericht http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2009_2014/documents/envi/pr/882/882049/882049de.pdf


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Quelle:
EU-News, 17.11.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2011