Gemeinsame Pressemitteilung von Öko-Institut e.V., Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Ecologic Institut und Professur für Landespflege der Universität Freiburg
Freiburg/Berlin, 16. Mai 2013
Kulturlandschaften entwickeln, Ökosystemleistungen stärken - Politikempfehlungen für Deutschland
Die Leistungen von Ökosystemen für den Natur- und Umweltschutz müssen verstärkt durch politische Maßnahmen gefördert werden. Ihre Bedeutung als Grundlage für die menschliche Lebensqualität sollte sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene durch entsprechend umfassende Politikprogramme gesichert werden. Dies sind zentrale Punkte eines heute veröffentlichten Politikpapiers der interdisziplinären Forschungsgruppe "Ökosystemleistungen". Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler stellen darin Möglichkeiten einer Umsetzung des Ökosystemleistungsansatzes in Deutschland sowie Leitlinien vor, die bei der Integration des Konzepts in relevante Sektor- und Querschnittspolitiken beachtet werden sollten.
Das Politikpapier definiert sieben Leitlinien für die Sicherung und Förderung von Ökosystemleistungen in Kulturlandschaften und zeigt auf, wie diese in dem in Deutschland bestehenden Politikgefüge konkretisiert und implementiert werden können. Als Querschnitts-Ansatz betreffen Ökosystemleistungen eine Reihe von Politikfeldern, etwa die Naturschutz-, Wald-, Wasser- und Agrarpolitik. Das Papier beleuchtet daher insbesondere Umsetzungsmöglichkeiten in diesen Sektoren.
Mitteleuropa ist geprägt durch vielfältige Kulturlandschaften, die durch eine jahrhundertelange Besiedlungs- und Nutzungsgeschichte geformt wurden. Häufig weisen diese Kulturlandschaften besondere soziale und ökologische Werte auf und erbringen Leistungen, die typischerweise nicht oder nicht unmittelbar von der Gesellschaft wahrgenommen, anerkannt und entgolten werden. Hierzu zählen Wasserreinhaltung, Klimaregulation und die Bestäubung von Nutzpflanzen. Der vielfältige Nutzen, den Menschen aus Ökosystemen erzielen, wird mit dem Begriff "Ökosystemleistungen" beschrieben.
Der voranschreitende Landnutzungswandel in mitteleuropäischen Kulturlandschaften, insbesondere die Tendenz zur Intensivierung in der Land- und Forstwirtschaft, führt zu einer Abnahme der hier bereitgestellten Ökosystemleistungen. Beispielsweise kommt es zu negativen Auswirkungen bei der Klimaregulierung durch CO2-Bindung, bei Hochwasserschutz und bei Erholungsleistungen. Es ist weitgehend unklar, wie die Vielfalt von Ökosystemleistungen durch Politiken auf Bundes- und Länderebene gesichert werden kann. Zudem stellt sich die Frage, wie die Besonderheiten von Kulturlandschaften, in denen Naturschutz und Landnutzung auf derselben Fläche realisiert werden, bei einer solchen Umsetzung berücksichtigt werden können.
Die Leitlinien basieren auf Ergebnissen des im Zeitraum von 2009 bis 2013 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekts "Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen" (FKZ 01UU0904). Träger des Projekts sind die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, das Ecologic Institut, das Öko-Institut und die Professur für Landespflege der Universität Freiburg. Mit diesem innovativen Verbund aus einer Wissenschaftsakademie, einer Universität und zwei politikberatenden Instituten hat das Projekt zum Ziel, gleichermaßen wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen sowie praxisorientierte Lösungsansätze im Spannungsfeld von Landnutzung, Naturschutz und Klimaschutz zu entwickeln.
*
Quelle:
Öko-Institut e.V.
Gemeinsame Pressemitteilung, 16.05.2013
Geschäftsstelle Freiburg
Postfach 17 71, D-79017 Freiburg
Hausadresse
Merzhauser Straße 173, D-79100 Freiburg
Telefon: 0761/45295-0, Fax: 0761/45295-288
E-Mail: presse@oeko.de
Internet: www.oeko.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2013