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ÖKOSYSTEME/113: Biogeografinnen testen Theorien über Biodiversität (idw)


Philipps-Universität Marburg - 15.05.2018

Biogeografinnen testen Theorien über Biodiversität


Marburger Biogeografinnen erforschen in einem aktuellen Projekt, wie es zur großen Artenvielfalt in den Tropen kommt. Das Team um Juniorprofessorin Dr. Maaike Bader von der Philipps-Universität Marburg verwendet Methoden wie die Analyse räumlicher Muster, um die Biodiversität von Flechten und anderen Pflanzen zu erklären, die auf den Blättern anderer Arten leben. Die Europäische Union fördert das Vorhaben unter dem Titel "EPIDYN" durch ihr "Marie Curie"-Programm mit mehr als 190.000 Euro.

In den vergangenen Jahrzehnten entwickelten die Lebenswissenschaften unterschiedliche Theorien, um Biodiversität zu erklären. "Viele theoretischen Modelle schreiben der Wechselwirkung zwischen den Arten eine herausragende Bedeutung zu, aber die vorhergesagten Ergebnisse sind unterschiedlich", erklärt die Biologin und Geoinformatikerin Maaike Bader, die eine Arbeitsgruppe zum Thema "Ökologische Pflanzengeographie" leitet. "Diese Theorien mit empirischen Daten aus den tropischen Regenwäldern zu testen, ist schwierig, weil sich Baumgemeinschaften nur langsam verändern."

Mit dem Projekt verfolgt Baders Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit Dr. Noris Salazar vom Smithsonian Tropical Research Institute das Ziel, die Biodiversitätstheorien in einem Ökosystem zu erproben, das eine viel schnellere Dynamik aufweist als die Bäume tropischer Regenwälder, aber gleichzeitig über eine ähnlich hohe Artenvielfalt verfügt: Flechten und andere so genannte Epiphylle, das sind Pflanzen, die auf den Blättern anderer Pflanzen leben.

"Wir möchten herausfinden, welche theoretischen Modelle sich am besten eignen, um zu beschreiben, wie die Arten in Lebensgemeinschaften auf Blättern interagieren, wie die Besiedelung verläuft und wie all das von den Umweltbedingungen abhängt", führt Projektmitarbeiterin Dr. Anna Mezaka aus. Das Team beobachtet Blätter in einem tropischen Regenwald in Panama unter verschiedenen Licht- und Feuchtigkeitsbedingungen, die für das Wachstum von Flechten und Moose besonders wichtig sind.

"'EPIDYN' ist die erste Studie, die sich räumlich-explizit mit den Wechselwirkungen zwischen den Arten und der Gemeinschaftsdynamik der Epiphylle befasst", hebt die Projektleiterin hervor. "Mit unserem Ansatz erproben wir grundlegende ökologische Theorien in einem wenig bekannten Ökosystem im Miniaturmaßstab."

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news695659
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution376

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Philipps-Universität Marburg, Johannes Scholten, 15.05.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2018

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