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VERKEHR/1000: Treibhausgase durch umweltfreundliche Fahrweise drosseln - Japanisches Projekt macht Schule (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 4. Dezember 2014

Klima: Treibhausgase durch umweltfreundliche Fahrweise drosseln - Japanisches Projekt macht Schule

von Valentina Gasbarri



New York, 4. Dezember (IPS/IDN) - Der Straßenverkehrssektor gehört zu den Hauptverursachern der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. Um hier gegenzusteuern, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten wie etwa die Verschärfung von Abgasenormen und Investitionen in umweltschonende Fahrzeuge. Auch die Autofahrer können ihren Beitrag leisten, indem sie ihr Fahrverhalten ändern. In aller Welt durchgeführte Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Eco-Driving den Spritverbrauch und die Kohlendioxid-Emissionen eines Autofahrers um bis zu 20 Prozent senken kann.

Keji Endo ist Leiter der Umweltabteilung des Tokioter LKW-Unternehmerverbands TTA. Er hat unlängst in New York eines der effizientesten Projekte vorgestellt, die in den vergangenen neun Jahren in Japan nach dem Vorbild des Eco-Driving entwickelt worden sind. Mittlerweile beteiligen sich an dem sogenannten 'Green Eco Project' 700 Firmen und 20.000 Lastwagen.

Daten, die in den vergangenen acht Jahren aus Aufstellungen der Fahrer über den Spritverbrauch gewonnen wurden, verdeutlichen, dass die Treibstoffeffizienz durch das Projekt um durchschnittlich 15,6 Prozent verbessert wurde und der CO2-Ausstoß um ungefähr 63.000 Tonnen gesenkt werden konnte.


Breitenwirkung

Um diese Schadstoffmenge zu speichern, hätte es der Aufforstung einer Fläche von der Größe des New Yorker Stadtteils Manhattans bedurft, rechnete Endo vor. In Geld gerechnet belaufen sich die Einsparungen demnach auf etwa 34 Millionen Dollar. Durch das Green Eco Project konnte zudem die Zahl der Verkehrsunfälle um 30 Prozent gesenkt werden. Infolgedessen reduzierten sich die Versicherungsprämien der Speditionsunternehmen um fast 54 Prozent, wie auf der ersten Internationalen Konferenz über globale Umwelt, CO2-Reduzierung und Eco-Drive zu hören war.

An der von der Weltweiten Vereinigung der ehemaligen Praktikanten der Vereinten Nationen (WAFUNIF), dem japanischen Unternehmen ASUA und der Ständigen Mission Rumäniens bei den Vereinten Nationen am 17. Oktober am UN-Hauptsitz in New York ausgerichteten Veranstaltung hatten Vertreter vieler Regierungen, Institutionen, Stadtverwaltungen, Wissenschaftseinrichtungen und aus der Privatwirtschaft teilgenommen.

Zu den Grundsätzen des Eco Green Project gehört auch der internationale Erfahrungsaustausch über umweltfreundliches Fahren. Gelegenheiten dazu boten sich beispielsweise am Rande der Weltumweltkonferenz 2009 in Kopenhagen, auf dem Fünften Asien-EST-Forum in Bangkok 2010, auf dem Klimatreffen in der nordostchinesischen Hafenstadt Dalian sowie auf der Konferenz des Verbands Verkehr und Logistik Berlin und Brandenburg (VVL) 2011.

Der Eco-Drive-Ansatz schafft ökologische, finanzielle und sicherheitsrelevante Vorteile ohne oder zu nur geringen Kosten. Politiker befürworten das Konzept, da es die Zielsetzungen in der Umwelt- und Sicherheitspolitik unterstützt. Unternehmen schätzen das Einsparpotenzial und den sichereren Fahrstil ihrer Beschäftigten.

Das Projekt sieht eine kontinuierliche Fortbildung von Fahrern in umweltfreundlichem Verhalten am Steuer vor. "Gute Fahrer erhalten Anerkennung, die sie weiter motiviert", erklärte Endo. Auch Manager würden beteiligt und könnten an den Seminaren teilnehmen.

Gemeinsam mit dem Frachtverkehrsevaluierungssystem der Stadtverwaltung von Tokio werden die Ergebnisse des Projekts der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch Transportunternehmer und Verbraucher können davon profitieren. Das Evaluierungssystem wurde 2013 auf der Basis von mehr als sechs Millionen Datensätzen gestartet, die von dem Green Eco Project gesammelt worden waren.

Hugues Van Honacker vom Generaldirektorat für Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission lobte das Green Eco Project und wies bei dieser Gelegenheit auch auf das Engagement der EU für die Entwicklung und die Umsetzung ökologisch ausgerichteter Projekte zu alternativen Treibstoffen hin. Eines der Hauptziele der Europäischen Union ist die Harmonisierung EU-weiter Standards sowie gemeinsamer technischer Spezifizierungen, Verbraucherinformationen und Sensibilisierungsmaßnahmen.


EU-ECOWILL-Projekt

In Zusammenarbeit mit dem Programm 'Intelligent Energy Europe' der Europäischen Union hat die EU-Kommission nach dem japanischen Vorbild das ECOWILL-Projekt entworfen und eingeführt. So werden in der bestehenden Infrastruktur der Fahrschulen Kurse in umweltverträglichem Fahren angeboten. ECOWILL bietet zudem E-Learning-Methoden an und verfolgt das Ziel, Fahrunterricht und -prüfungen europaweit zu vereinheitlichen.

Die Japanische Vereinigung der Automobilhersteller (JAMA) hat in Kooperation mit den japanischen Ministerien für Wirtschaft und Verkehr eine Publikation ('Why it is different from the Catalogue Fuel Efficiency?') herausgegeben, in der entsprechende Techniken beschrieben werden, die den Fahrern helfen, den Spritverbrauch zu drosseln, Unfälle zu vermeiden sowie die Schadstoffemissionen zu reduzieren und damit ein Zeichen gegen die Erderwärmung zu setzen. (Ende/IPS/ck/2014)


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http://www.indepthnews.info/index.php/global-issues/2271-eco-driving-innovativeapproach-to-cutting-emissions-of-transport-vehicles

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IPS-Tagesdienst vom 4. Dezember 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2014