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ATOM/1151: IPPNW fordert weltweite Abschaltung aller Atomkraftwerke (IPPNW)


IPPNW - Berlin, den 12. März 2011

IPPNW fordert weltweite Abschaltung aller Atomkraftwerke

Super-GAU in Japan


25 Jahre nach Tschernobyl und am Tag des Super-GAU in Fukushima fordert die Ärzteorganisation IPPNW die weltweite Abschaltung aller Atomkraftwerke. Die Risiken sind auch bei den angeblich sicheren Atomkraftwerken der westlichen Welt nicht beherrschbar. Die IPPNW weist darauf hin, dass die Bevölkerungsdichte in Japan rund 15fach höher ist als in der Tschernobyl-Region (Japan: 337 Einwohner/Quadratkilometer). Je nach Windrichtung und Wetterlage können die gesundheitlichen Auswirkungen in Japan dramatisch sein.

Die radioaktive Wolke wird allerdings nicht vor Japans Grenzen halt machen. Nach Tschernobyl wurde selbst im viele tausend Kilometer entfernten Japan erhöhte Radioaktivität festgestellt. Auch wenn vermutlich davon auszugehen ist, dass sich die Wolke in Japan mit den radioaktiven Isotopen in niedrigeren Luftschichten bewegen dürfte als nach Tschernobyl, ist eine weite Verbreitung der Gefahrstoffe in der nördlichen Hemisphäre nicht ausgeschlossen. Es ist zu befürchten, dass der japanische Fallout aufgrund der Anlagenunterschiede konzentrierter sein wird.

Der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen sagte gestern, es bestünde keine Gefahr für die deutsche Bevölkerung, denn Deutschland sei von Japan weit entfernt. "Dasselbe sagte vor 25 Jahren auch die damalige Bundesregierung nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl," so IPPNW-Vorstandsmitglied Reinhold Thiel. "Es ist jetzt an der Zeit, dass sich die Politik auch in Deutschland gegen die mächtige Atomlobby durchsetzt. Es ist unverantwortlich, dass wir Bürger gefährdet sind, nur weil einige wenige Konzerne Profit machen wollen", erklärt Thiel.

[Jodblockade bei atomarem Unfall]
http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Jodblockade_beim_atomaren_Unfall.pdf

Über die IPPNW:

Diese Abkürzung steht für International Physicians for the Prevention of Nuclear War. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges engagieren sich seit 1982 für eine Welt ohne atomare Bedrohung und Krieg. 1985 wurden sie dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit 1990 stehen zusätzlich gesundheitspolitische Themen (z.B. Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere, Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten) auf dem Programm des Vereins. In der IPPNW sind rund 7.000 ÄrztInnen und Medizinstudierende organisiert.


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Quelle:
Presseinformation der IPPNW - Deutsche Sektion der
Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, 12.03.2011
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel.: 030-69 80 74-0, Fax: 030-69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2011