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BERGBAU/150: Ewigkeitsfolgen des Steinkohlenbergbaus - BUND warnt vor brennenden Bergbauhalden (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 13. Dezember 2018

Ewigkeitsfolgen des Steinkohlenbergbaus in NRW: BUND warnt vor brennenden Bergbauhalden

Forderung nach ökologischer Gesamtbilanz / Keine weiteren Genehmigungen ohne Umweltverträglichkeitsprüfung


Düsseldorf, 13.12.2018 | Am 21. Dezember schließt mit Prosper Haniel die letzte Steinkohlenzeche in NRW. Doch die Ewigkeitsfolgen bleiben. Neben den bereits öffentlich viel diskutierten Problemen wie die der PCB-Belastung des Grubenwassers oder des Grubenwasserwiederanstiegs weist der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) jetzt auf ökologische Risiken durch brennende Halden hin.

"In der Diskussion um die Ewigkeitslasten des Bergbaus tauchten die Gefahren durch brennende Bergehalden bislang kaum auf", sagte der BUND-Bergbauexperte Dirk Jansen. "Dabei treten in 10 Halden lang andauernde Schwelbrände auf. Dort werden unbekannte Mengen schädlicher Gase freigesetzt." Der BUND beruft sich dabei auf die Antwort der Bezirksregierung Arnsberg auf eine Anfrage des Verbandes nach dem Umweltinformationsgesetz. Danach weisen in 2018 insgesamt sieben Bergehalden des Ruhrreviers sowie zwei Halden im Aachener und eine im Ibbenbürener Revier so genannte "Warmbereiche" auf. Dort werden Maximaltemperaturen von bis zu 260 °C gemessen.

Beim Abbau von Steinkohle fällt unvermeidbar taubes, das heißt nicht Kohle führendes Nebengestein an. Nur ein Bruchteil dieses Materials wurde in der Vergangenheit wieder unter Tage eingebaut, der Großteil wurde übertägig aufgehaldet. Vor allem in der Vergangenheit enthielt das Bergematerial noch hohe Anteile an Steinkohle. Diese aber kann sich unter Zufuhr von Luftsauerstoff unter bestimmten Bedingungen selbst entzünden. Daraus können langandauernde und mitunter nicht zu löschende Schwelbrände entstehen.

"Schwelt die Halde langsam vor sich hin, bilden sich unvermeidlich Gase, die freigesetzt werden", so Jansen. Neben Methan (CH4) sind das Kohlenmonoxid (CO), Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2). Diese werden zwar durch regelmäßige Messungen oberflächennah und in verschiedene Tiefen erfasst, eine Bestimmung der Gesamtemissionen einer Halde erfolgt jedoch nicht. Dabei tragen Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff als Treibhausgase maßgeblich zur anthropogen bedingten Erderwärmung bei. Von Kohlenmonoxid geht gar eine tödliche Gefahr aus. Auch gesundheitliche Risiken könnten deshalb nicht ausgeschlossen werden.

Der BUND fordert deshalb, alle Brandstellen zu beseitigen. Gleichzeitig erneuert der Umweltverband seine Forderung nach Erstellung einer ökologischen Gesamtbilanz des Steinkohlenbergbaus in NRW. Alle noch anstehenden Abschlussbetriebspläne und wasserrechtlichen Genehmigungen müssten unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit aufgestellt und dürften nicht ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung zugelassen werden.


Detailergebnisse der BUND-Recherche
www.bund-nrw.de/themen/mensch-umwelt/klima-energie/im-fokus/steinkohle-ewigkeitslasten/brennende-bergbauhalden/

mehr Infos zu den Steinkohle-Ewigkeitslasten
www.bund-nrw.de/themen/mensch-umwelt/klima-energie/im-fokus/steinkohle-ewigkeitslasten/

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Quelle:
Presseinformation, 13.12.2018
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/302005-0, Fax: 0211/302005-26
E-Mail: bund.nrw(at)bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2018

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