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FINANZEN/165: BUND fordert Vattenfall auf, Wirtschaftlichkeit von Moorburg nachzuweisen (BUND HH)


BUND Landesverband Hamburg e.V. - Pressemitteilung, 25. Februar 2009

Moorburg: BUND fordert Vattenfall auf, Wirtschaftlichkeit von Moorburg nachzuweisen

Kostensteigerung um 35% führt zu höheren Strom- und Fernwärmepreisen / Verbraucher und Hamburger Wirtschaft brauchen Klarheit


Der BUND Hamburg fordert das Unternehmen Vattenfall nach der jüngsten Bekanntgabe deutlich höherer Baukosten auf, die Wirtschaftlichkeit des geplanten Kraftwerkes am Standort Hamburg nachzuweisen.

"Moorburg verstärkt den dramatischen Klimawandel - und nun bröckelt auch das letzte Argument: Günstiger Strom für Hamburg. In der Gesamtschau stellt sich aktuell mehr denn je die Frage, sollte Moorburg tatsächlich ans Netz gehen, ob sowohl den Hamburger Haushalten als auch den Hamburger Unternehmen noch halbwegs günstiger Strom angeboten werden kann. Es ist absolut unverständlich, dass das Unternehmen diese Fragestellung offenbar ignoriert, die Schuld in begründeten Auflagen sucht und auf der Baustelle mit doppelter Anstrengung weitermacht", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Die von Vattenfall ins Feld geführten hohen wasserrechtlichen Auflagen sind nach Einschätzung des BUND mehr als berechtigt und zeigen sehr deutlich, dass der gewählte Standort an der relativ schmalen Süderelbe von vornherein falsch gewählt wurde. Die Elbe wird über Gebühr mit einem gigantischen Wärmeeintrag belastet, die Fischfauna geschädigt und die Sauerstoffproblematik nochmals verschärft.

Für den Kraftwerksbetrieb muss mit Betriebs¬einschränkungen an bis zu 250 Tagen im Jahr gerechnet werden. Damit sind die von Vattenfall ursprünglich angesetzten 7.500 Volllaststunden, mit denen das Kraftwerk betrieben werden soll, keine Kalkulationsgrundlage mehr. "Wenn jetzt noch die Baukosten um satte 600 Millionen Euro steigen, offenbart sich hier eine erhebliche Fehlkalkulation und räumt mit der Mär auf, Kohlestrom sei billig", so Manfred Braasch.

Hinzu kommt, dass Vattenfall in einer beauftragten Studie zum "Energiestandort Hamburg" und zur Wirtschaftlichkeit des geplanten Kraftwerkes Moorburg die Kosten für Emissionszertifikate ab 2013 eindeutig zu niedrig angesetzt hat.

Der BUND fordert insbesondere den Industrieverband Nord und die Handelskammer Hamburg auf, dieselben Fragen an Vattenfall zu stellen und das Unternehmen zügig zu einer neuen und belastbaren Wirtschaftlichkeitsberechnung aufzufordern.


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Quelle:
Presseinformation Nr. 11, 25.02.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2009