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FORSCHUNG/281: Klimawissen für Entscheider aufarbeiten (BMBF)


Bundesministerium für Bildung und Forschung - 02.07.2009

Meyer-Krahmer: "Klimawissen für Entscheider aufarbeiten"

Staatssekretär eröffnet Gründungsveranstaltung zum Climate Service Center
Ergebnisse der Klimaforscher sollen in Hamburg für Nutzer aufbereitet werden


Das Wissen über den Klimawandel wird immer umfangreicher. Den Überblick zu behalten, und das Wissen richtig zu interpretieren wird für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft deshalb zunehmend schwieriger. Hier soll nun ein neues Zentrum die bislang oft vorhandene Lücke zwischen Klimawissenschaft und den Nutzern der Klimaforschung schließen: das Climate Service Center (CSC). Zur Gründungsveranstaltung des CSC kamen am Donnerstag in Hamburg rund 400 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. "Von den Klimaforschern erhalten wir die klare Botschaft: Es gibt keine Zeit zu verlieren. Angesichts der Komplexität der Klimawissenschaft gibt es einen erheblichen Beratungsbedarf", sagte Prof. Frieder Meyer-Krahmer, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Eröffnung der Tagung. "Sie sollen diesen wichtigen Transfer von Klimawissen zu den Nutzern des Wissens leisten. Ihre Aufgabe ist es, die Erkenntnisse der Klimaforschung für Entscheider aufzuarbeiten. Wir brauchen aussagekräftige Grundlagen für Entscheidungen in ganz unterschiedlichen Bereichen."

Der Klimawandel stellt viele Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor völlig neue und oft gewaltige Herausforderungen: So benötigen Versicherer und Kreditinstitute beispielsweise bei der Übernahme von Risiken belastbare Informationen aus der Klimaforschung, die bei einer Kreditvergabe oder beim Abschluss einer Versicherung berücksichtigt werden müssen. Landwirte und Unternehmer müssen möglichst früh die Erkenntnisse aus der Klimaforschung in ihre Geschäftspolitik einbeziehen. Schließlich sind auch Politiker darauf angewiesen, dass das Wissen über den Klimawandel für sie so aufbereitet wird, dass sie es rechtzeitig für wichtige Weichenstellungen nutzen können.

Das Climate Service Center soll zudem neue Impulse für die Klimaforschung geben. Das ist auch der Grund, warum es am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht etabliert wird. Im Exzellenz-Cluster Hamburg mit unmittelbarer Anbindung an das Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Deutsche Klimarechenzentrum und die Universität Hamburg gibt es ein optimales Arbeitsumfeld. Seinen Sitz wird das Zentrum im Hamburger Universitäts-Viertel haben, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Deutschen Klimarechenzentrum. Das BMBF finanziert den Aufbau mit bis zu 20 Millionen Euro. Das Zentrum wird zudem der Helmholtz-Gemeinschaft angehören, weil es am GKSS-Forschungszentrum angesiedelt ist.

Leiter der Einrichtung wird der vielfach ausgezeichnete Klimaforscher Professor Guy Brasseur. Bis Ende Juni arbeitete Brasseur noch als Forschungsdirektor und Leiter des Labors für das Erd- und Sonnensystem am National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, Colorado. Mit dem Wechsel nach Hamburg kehrt der Wissenschaftler an eine frühere Wirkungsstätte zurück: Von 1999 bis 2005 leitete er in der Hansestadt als Direktor das Max-Planck-Institut für Meteorologie sowie das Deutsche Klimarechenzentrum. Guy Brasseur hat als einer der Hauptautoren den vierten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) koordiniert, für den im Jahr 2007 der Friedensnobelpreis vergeben wurde. Brasseur war Herausgeber des Journals of Geophysical Research und wurde mehrfach für seine Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Der Forscher stammt aus Belgien und hat an der FU Brüssel studiert.


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Quelle:
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
Pressemitteilung 168/2009, vom 02.07.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2009