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INNOVATION/218: Bald Biogas in Erdgasqualität? - Neuer Anlagentyp entsteht in Hohenheim (aid)


aid-PresseInfo Nr. 12/10 vom 24. März 2010

Bald Biogas in Erdgasqualität?

Neuer Anlagentyp entsteht in Hohenheim


(aid) - Die Biogasanlage der Zukunft entsteht demnächst in Hohenheim. Hier soll in einem neuartigen Verfahren Biogas mit einem Methananteil von bis zu 85 Prozent erzeugt werden. Dieses könnte dann direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Die Anlage, die in den nächsten drei Jahren errichtet wird, soll außerdem verschiedene Substrate nutzen können und benötigt für die Gasproduktion nur noch ein Viertel der Zeit.

Dazu wollen die Hohenheimer Wissenschafter die einzelnen Schritte der Gaserzeugung räumlich trennen: Während bisherige Biogasanlagen mit einem einzigen Behälter arbeiten, sind es beim neuen Anlagentyp drei. Der Nachteil des herkömmlichen Verfahrens: Der Abbau des Ausgangsstoffes zu organischen Säuren und Zucker erfordert andere Bedingungen als die eigentliche Vergärung dieser Abbauprodukte zu Methan. Findet alles im selben Kessel statt, hemmen beide Prozesse sich dadurch quasi gegenseitig und die Ausbeute sinkt.

In der neuen Anlage wird im ersten Fermenter die Hydrolyse des Substrats stattfinden: Stroh, Heu, Gras oder Mais werden zu Zuckern und organischen Säuren abgebaut. Bei stark verholzten Pflanzenteilen bleiben dabei unlösliche Gerüstsubstanzen übrig.

Im zweiten Behälter werden diese im sogenannten Bio-Leaching-Verfahren von den löslichen Abbauprodukten abgetrennt. Sie können anschließend als Brennstoff weiterverwendet werden. Der dritte Behälter ist ausschließlich der Methangewinnung vorbehalten. Er wird nur noch mit den löslichen Abbauprodukten des Substrats beschickt, aus denen tatsächlich Methan gebildet werden kann, und bietet dafür optimale Bedingungen. Auf diese Weise kann Biogas mit einem um bis zu 40 Prozent höheren Methangehalt erzeugt werden als in herkömmlichen Anlagen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF fördert das vielversprechende Projekt, an dem neben der Universität Hohenheim noch sieben weitere Partner beteiligt sind, im Rahmen des Programms "Bioenergie 2012".

aid, Dr. Margit Ritzka

Weitere Informationen:
www.aid.de, Landwirtschaft/Erneuerbare Energien


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 12/10 vom 24. März 2010
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2010