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MELDUNG/029: Grundsteinlegung für Kohlekraftwerk Mannheim - unglaubwürdige Energiepolitik (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 7. Juni 2010

Grundsteinlegung für Klimakiller Kohlekraftwerk

BUND kritisiert Umweltministerin Gönner für unglaubwürdige Energiepolitik


Stuttgart/Mannheim: Empört hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, auf die heutige Grundsteinlegung für das geplante Kohlekraftwerk in Mannheim reagiert. Der offizielle Baubeginn eines der klimaschädlichsten Kraftwerke Deutschlands nur wenige Tage nach den ergebnislosen Klimaverhandlungen in Bonn sei nicht tragbar. "Wenn die GKM AG ein Kraftwerk, das immer noch rund die Hälfte der Energie ungenutzt in den Rhein leitet, als 'modernstes Kohlekraftwerk Europas' feiert, offenbart dies ein völlig veraltetes Verständnis von Energieerzeugung", kommentierte die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender: "Wenn die Umweltministerin dann auch noch dieses Kraftwerk unterstützt, macht sie ihre eigene Klimapolitik unglaubwürdig. Frau Gönner kann nicht strengere CO2-Reduktionsziele fordern und gleichzeitig den Klimakiller Kohlekraftwerk loben." Mit der offiziellen Grundsteinlegung sollen Tatsachen geschaffen werden, bevor die Rechtmäßigkeit des Genehmigungsbescheides überprüft worden ist, vermutet der Umweltverband. Eine Klage des BUND vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim (VGH) ist noch anhängig. "Die GKM AG hat sich ihre Frist für eine Klageerwiderung zum dritten Mal verlängern lassen. Es scheint ihr schwer zu fallen unsere Argumente in angemessener Zeit zu widerlegen", erklärte Dahlbender.

Der BUND kritisiert seit langem, dass der geplante Kohleneubau den Umbau der Energieversorgung hin zum massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, zu ernsthaftem Energiesparen und gesteigerter Effizienz auf Jahrzehnte blockiert. Auch der Hinweis auf die angebliche Kraft-Wärme-Kopplung sei völlig irreführend. Dahlbender: "Die GKM AG konnte bisher nicht schlüssig darlegen, welche Abnehmer es für die erzeugte Fernwärme gibt. Schon heute bestehen Überkapazitäten im Fernwärmenetz, die sich mit Block 9 noch erhöhen. Der Neubau eines zentralen Großkraftwerks ist für eine sinnvolle Wärmenutzung schlicht zu groß! Block 9 wird zur weiteren Erwärmung des Rheinwassers führen."

Obwohl das Unternehmen immer wieder behauptet hat, dass es sich bei dem Neubau von Block 9 um eine Ersatzinvestition handelt, soll auf diesem Umweg die Kapazität ausgebaut werden. Zwar sollen die Blöcke 3 und 4 des GKM mit je 220 Megawatt still gelegt werden - der Neubau hat jedoch eine Nennleistung von 911 MW. Insgesamt würde Block 9 zu einem Kapazitätsausbau um rund 50 Prozent führen. Dahlbender: "Diese Stilllegungslüge ist nur einer von vielen Tricks, mit denen versucht wird das Kohlekraftwerk schön zu reden und die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen."

Weitere Informationen:
www.bund-bawue.de/gkm9


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Quelle:
Presseinformation, 7. Juni 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
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E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2010