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MELDUNG/157: BUND kritisiert RWE-Kraftwerkspläne für Niederaußem (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 9. Oktober 2011

BUND kritisiert RWE-Kraftwerkspläne

"Energieerzeugungstechnologie von vorgestern" / Biomasse-Mitverbrennung ist "grober Unfug"


Düsseldorf, 07.10.2011 - Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die heute von der RWE Power AG vorgestellten Pläne zum Neubau zweier Braunkohlenkraftwerksblöcke in Bergheim-Niederaußem. Diese seien kein Beitrag zum Klimaschutz und passten nicht in ein zukunftsfähiges Energiesystem.

"Braunkohlenkraftwerke sind eine Energieerzeugungstechnologie von vorgestern", sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND in NRW. "Selbst mit Wirbelschichttrocknung liegen die Wirkungsgrade dieser Kraftwerksdinosaurier bei maximal 45 Prozent. Eine Kraft-Wärme-Kopplung scheidet für die geplanten zwei 550-Megawatt-Blöcke aus. Braunkohle ist und bleibt der klimaschädlichste Energieträger, der zudem nur unter Inkaufnahme gravierender Ewigkeitsschäden gewonnen werden kann. Dass RWE Power zudem jährlich bis zu 700.000 Tonnen holzartiger Biomasse mitverfeuern will, ist grober Unfug." Anstatt 1,5 Milliarden Euro in nicht zukunftsfähige Energiestrukturen zu investieren, müsse RWE Power endlich den Weg ebnen für die Umstrukturierung der Region. Das Braunkohlezeitalter müsse ein Ende haben. Wer jetzt neue Braunkohlenkraftwerke plane, fordere zudem implizit den Aufschluss neuer Tagebaue.

Gleichzeitig erinnerte der BUND daran, dass RWE Power bis heute die im Zuge der Genehmigung des Braunkohlenplans Garzweiler II getroffenen verbindlichen Zusagen zur Stilllegung von Altanlagen missachte. Mit der Inbetriebnahme des ersten 950 Megawatt-BoA-Blocks in Niederaußem sei kein Altkraftwerk vom Netz gegangen. Somit sei die Stromerzeugungskapazität im Rheinischen Braunkohlerevier um 10 Prozent erweitert worden. Auch die Stilllegung von zwölf 150-MW-Blöcken im Zusammenhang mit dem Bau von BoA 2/3 in Grevenbroich-Neurath sei noch nicht vollends vollzogen.

Zudem weigere RWE Power sich beharrlich, die zur Verstromung eingesetzte Kohlemenge zu reduzieren. "So bleibt es bezüglich der absoluten Kohlendioxid-Emissionen bei einem Nullsummenspiel", kritisiert Jansen. "Eine Tonne Braunkohle produziert bei der Verstromung unabhängig vom Wirkungsgrad des Kraftwerks unweigerlich eine Tonne CO2." Dass Ziel der Landesregierung, auch im Braunkohlenrevier bis zum Jahre 2050 zu einer CO2-Minderung von 80 bis 95 Prozent zu kommen, sei nur durch eine drastische Verringerung der Braunkohlenförderung und -verstromung erreichbar.

Den Regionalrat Köln forderte der BUND auf, die angestrebte Regionalplanänderung erneut abzulehnen. Ein Kohlekraftwerk an diesem Standort verstoße gegen die Vorgaben der Landesplanung.


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Quelle:
Presseinformation, 9. Oktober 2011
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2011