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ARTENRAUB/196: Schweizer Ständerat entscheidet gegen Importverbot von Haifischflossen (OceanCare)


OceanCare - News, 9. Juni 2015

Ständerat entscheidet sich gegen ein Importverbot von Haifischflossen


Der Ständerat hat die Motion von Nationalrat Oskar Freysinger ("Kein Import von Haifischflossen") heute mit 22 zu 15 Stimmen und einer Stimmenthaltung abgelehnt und folgte somit der Empfehlung des Bundesrats.

Zuvor appellierte OceanCare mit Alliance Animale Suisse in einem gemeinsamen Brief an den Ständerat, die Motion anzunehmen. OceanCare ist enttäuscht über die Entscheidung der kleinen Kammer.

Ein Importverbot wäre, unabhängig vom Handelsvolumen, für den Schutz der Haie sehr wichtig gewesen, denn Haiprodukte gelangen mit Fantasienamen wie beispielsweise Königsaal, Seestör, Steinlachs und Kalbfisch auf den Ladentisch und umgehen so die Importstatistiken.

Raute


Kein Import von Haifischflossen

OceanCare - News, 8. Juni 2015

Morgen, Dienstag, 9. Juni 2015, behandelt der Ständerat die Motion von Nationalrat Oskar Freysinger ("Kein Import von Haifischflossen"). Der Bundesrat hat die Motion zur Ablehnung empfohlen. Trotz dieser Empfehlung hat der Nationalrat dieser Motion mit 160 gegen 19 Stimmen zugestimmt. Mit einem gemeinsamen Brief appelliert OceanCare und Alliance Animale Suisse an den Ständerat, die Motion ebenfalls anzunehmen.

Die Schweizer Bevölkerung hat bereits beim Importverbot von Cetaceen (Waltieren) und Robbenprodukten gezeigt, dass sie die Meerestiere - auch die Haie - besser geschützt wissen will.

Dringender Schutz für Haie

Seit über 400 Millionen Jahren streifen Haie durch alle Weltmeere. Sie sind perfekt an den marinen Lebensraum angepasst. Von den rund 460 Hai Arten werden über 190 Arten auf der Internationalen Roten Liste als bedroht eingestuft. Gemäss einer aktuellen Studie der IUCN sind allein in Europa 40% der Hai- und Rochenarten vom Aussterben bedroht.

Das Artenschutzabkommen CITES bietet den Haien kaum Schutz, denn bislang sind weniger als zehn Arten unter Schutz gestellt. Alle anderen Arten sind Freiwild.

Haifischprodukte an der Ladentheke, in Kosmetika und in Heilmitteln Die Hai Bestände werden rücksichtslos überfischt. Die Tiere enden nicht nur in Haiflossensuppen und an Fischtheken, sondern auch in Kosmetika und Heilmitteln mit Chondroitinsulfat, welches aus den Knochen der Haie gewonnen wird.

Haifischfleisch erfreut sich wachsender Beliebtheit. Dabei kommt das Fleisch unter Fantasienamen wie Schillerlocke, Königsaal, Seestör oder Steinlachs auf den Ladentisch. Vielen Konsumenten ist gar nicht bewusst, dass es sich dabei um Haiprodukte handelt und wie sehr diese Tiere gefährdet sind.

Nachfrage muss stoppen

Auch vor geschützten Arten macht die Fischerei kaum Halt. Erst vor wenigen Tagen haben die Behörden in Ecuador bei Razzien in der Hafenstadt Manta (Pazifik) über 200`000 Haifischflossen beschlagnahmt. Im Nachbarland Peru besteht ebenfalls grosser Handlungsbedarf. Dort töten lokale Fischer Delphine, um ihr Fleisch als Haiköder zu verwenden. Dabei leben die Haie noch, während ihnen die Flossen abgeschnitten werden.

Dieses grosse Tierleid will OceanCare, zusammen mit Alliance Animale Suisse beenden. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt dazu, ist ein Schweizer Importverbot von Haifischflossen.

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Quelle:
News vom 8. und vom 9. Juni 2015
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2015

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