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ENERGIE/005: Österreichs Energiebranche investiert massiv in die Wasserkraft (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 957 vom 14. Nov. 2010 - 30. Jahrgang

Österreichs Energiebranche investiert massiv in die Wasserkraft


6,2 Mrd. Euro wollen die österreichischen Energieunternehmen in den Ausbau der Wasserkraft investieren. 80 Projekte würden auf der Vorhabenliste der Wasserkraftstromer stehen, berichtete das HB am 10.11.10. Schon heute produziere Österreich etwa zwei Drittel seines Strombedarfs aus Wasserkraft. Mit dem anstehenden Investitionsprogramm soll die Leistung der österreichischen Wasserkraftanlagen um weitere 40 Prozent erhöht werden - weniger für den einheimischen Strommarkt, sondern vorrangig zu Gunsten der Stromversorger in den umliegenden Ländern. Um beispielsweise das stark schwankende Stromdargebot aus Windkraftanlagen und aus der Photovoltaik in Deutschland abzupuffern ("Regelenergie"), soll massiv in den Ausbau der Pumpspeicherkraftwerke in den österreichischen Alpen investiert werden. Die deutschen Stromversorger hätten sich bereits namhafte Strombezugsrechte gesichert. Die FTD vom 10.11.10 zitiert Österreichs Strombosse mit der Aussage, dass man angesichts des steigenden Bedarfs an Speicherkapazitäten "glänzende Geschäfte" erwarte. Österreich stelle bereits heute 20 Prozent des europäischen Regelmarktes. Große Pumpspeicherkapazitäten befinden sich auch in der benachbarten Schweiz. In der Eidgenossenschaft sollen die Pumpspeicherkapazitäten ebenfalls deutlich ausgebaut werden. "Außer den Pumpspeichern finden sich auch Laufkraftwerke auf der Bauliste von Österreichs Energiewirtschaft", schreibt das HB. Allerdings würden sich Umweltschützer und Anwohner gegen eine weitere Laufzerstückelung der österreichischen Flüsse wehren.

"In der Steiermark konnten Projektgegner einen Etappensieg mit Signalwirkung verbuchen. Hier entschied sich die Politik für eine Volksbefragung über ein umstrittenes Wasserkraftwerk nahe Graz. Der Energieversorger stoppte daraufhin die Planungen."

Das HB berichtet ferner, dass die Wiener Bundespolitik bereits Zugeständnis gemacht habe: "So sah der von der E-Wirtschaft vor zwei Jahren vorgelegte Masterplan Wasserkraft einen Ausbau um sieben Milliarden Kilowattstunden bis 2020 vor. In Österreichs neuer Energiestrategie findet sich mittlerweise aber nur mehr eine ab gespeckte Version - und zwar mit 3,5 Milliarden Kilowattstunden bis 2015."


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 957/2010
Herausgeber:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2010