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ENERGIE/006: Brasilien - Ethanol aus der Rinde von Eukalyptusbäumen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 18. Januar 2011

Brasilien: Ethanol aus der Rinde von Eukalyptusbäumen


Rio de Janeiro, 18. Januar (IPS) - Wissenschaftler der brasilianischen Universität von São Paulo haben die Borke des Eukalyptusbaues als einen geeigneten Rohstoff für die Biotreibstoffindustrie ausgemacht. So lasse sich die die zuckerhaltige Rinde leicht zu Ethanol vergären, so das Ergebnis einer neuen Studie der landwirtschaftlichen Luiz-de-Queiroz-Fakultät.

Bei der Papier- und Zelluloseproduktion fallen monatlich riesige Borkenmengen an, sagte der für das Forschungsprojekt verantwortliche Chemiker Juliano Braggo. Aus jeder Tonne lassen sich seinen Angaben zufolge 200 Kilogramm Zucker generieren. Die Menge reicht demnach für die Produktion von 100 Litern Treibstoff.

In Brasilien wird Eukalyptus in großem Stil angepflanzt. Vor allem in den Bundesstaaten Minas Gerais und Espírito Santo im Südosten, in Bahia im Nordosten und in Rio Grande do Sul im Süden sind die 'grünen Wüsten' auf dem Vormarsch. Den schnellwachsenden Hölzern verdankt das südamerikanische Land den Aufstieg zum bedeutendsten Produzenten von Kurzfaserzellstoff. In jüngster Zeit werden die Stämme aber zunehmend zu Pellets geschreddert, um dann in europäischen Öfen zu Biostrom verheizt zu werden.

Die Monokulturen sind umstritten, weil sie immense Mengen an Wasser verschlingen, den Tieren aber kaum einen natürlichen Lebensraum bieten können. Zudem werden die Plantagen häufig an die Stelle von über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gewachsener Wälder gesetzt. Die Artenvielfalt geht verloren, und Herbizide sowie zum schnelleren Wachstum der Bäume eingesetzte Düngemittel verunreinigen Wasser und Böden. Auch verdrängt die Expansion der Plantagen oftmals die Landbevölkerung aus ihren traditionellen Lebensräumen. So mussten in Expiritu Santo mehr als 40 Dörfer der Tupinikim und Guaraní den Eukalyptus-Monokulturen weichen. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2011