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EU/020: Emissionshandelssystem soll reformiert werden (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 01. November 2012 / Klima & Energie

Emissionshandelssystem soll reformiert werden



In der letzten Woche ist ein Entwurf des Kohlenstoffmarkt-Berichts der EU-Kommission bekannt geworden, in dem sechs Möglichkeiten zur Reform des europäischen Emissionshandelssystems (ETS) vorgestellt werden. Grund ist die große Anzahl überschüssiger Zertifikate.

In der dritten Phase des Emissionshandels, die 2013 beginnt, wird es voraussichtlich einen Überschuss von zwei Milliarden Zertifikaten geben. Die Reformvorschläge sollen das Handelssystem langfristig verbessern und die kurzfristige "Backloading"-Strategie ergänzen. Diese sieht vor, für den Zeitraum 2013 bis 2015 Zertifikate vom Markt zu nehmen, damit sich der Preis erholen kann, der derzeit zwischen nur sieben und acht Euro pro Tonne liegt. Das allein würde laut EU-Kommission den strukturellen Überschuss jedoch nicht reduzieren.

Die Optionen sind:

  • Die Anhebung des Reduktionsziels auf 30 Prozent bis 2020, was den Kohlenstoffmarkt wieder in Schwung bringen würde.
  • Das permanente Entfernen von 1,4 Milliarden Zertifikaten, wodurch das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage behoben werden könnte. Außerdem würde dies Investitionen in erneuerbare Energien und höhere Energieeffizienzziele fördern.
  • Ein limitierter Zugang zu Kyoto-Zertifikaten, wodurch der strukturelle Überschuss erheblich reduziert würde.
  • Die Ausweitung des Systems auf weitere Sektoren.
  • Strengere jährliche Obergrenzen für den Emissionshandel, was die Menge an Zertifikaten schon in der dritten Phase verringern würde. Laut derzeitiger Gesetzgebung würden die Obergrenzen jährlich um 1,74 Prozent pro Jahr zwischen 2013 und 2020 reduziert.
  • Die Einführung von Mechanismen, um vorübergehend den Zertifikatspreis zu unterstützen: ein Mindestpreis für Kohlenstoff, der Investoren Sicherheit geben soll sowie die Schaffung einer Reserve, wo zu versteigende Zertifikate deponiert würden wenn die Nachfrage sinkt.

Einige der Vorschläge würden die EU-Gesetzgebung ändern. Der EU-Parlamentsausschuss für Umwelt soll im Februar 2013 über den Vorschlag abstimmen, bevor er dann im April an das Plenum geht. Es könnte jedoch auch zu einem Schnellverfahren kommen, da die dritte Periode des Emissionshandelssystems schon Anfang 2013 beginnt.

Die endgültige Version des Kohlenstoffmarkt-Berichts, in dem Reformvorschläge und der "Backloading"-Vorschlag vorgestellt werden, wird am 14. November veröffentlicht. [uk]

Entwurf der Kommission
http://www.endseurope.com/docs/121025a.pdf
Seite der EU zum Emissionshandelssystem ETS
http://ec.europa.eu/clima/policies/ets/index_en.htm

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Quelle:
EU-News, 01.11.2012
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2012