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FISCHEREI/015: Quecksilber aus Chlorindustrie verseucht spanischen Fisch (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 07. Juli 2011 / Chemie & Nanotechnologie

Quecksilber aus Chlorindustrie verseucht spanischen Fisch


Die Meeresschutzorganisation OCEANA hat die spanische Regierung aufgefordert, die Richtlinie zur Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung (IPPC) auch bei der Chloralkali-Industrie durchzusetzen. Denn bei deren Produktionsprozessen entstehen sonst Quecksilberemissionen.

Dieses gefährliche Schwermetall landet über die Abwässer wiederum in Flüssen und Meeren und letztlich in der Nahrungskette, also auch in Speisefischen. Die spanische Regierung hat jahrelang einen Bericht von 2003 zurückgehalten, die den hohen Gehalt von Quecksilber in verkauftem spanischen Speisefischen belegte. OCEANA hat die Freigabe dieser Daten 2007 vor Gericht eingeklagt und Recht bekommen.Doch erst im März 2011 ist der Bericht veröffentlicht worden.

Der Gebrauch von Quecksilber in der Chloralkali-Industrie ist laut IPPC-Richtlinie schrittweise auch in existierenden Anlagen zu verbieten. Doch nicht alle spanischen Anlagen halten sich an die vorgeschriebene "Beste verfügbare Technik" (BAT). Außerdem ist laut Aarhus-Konvention der Zugang zu Umweltinformationen zu gewährleisten. Wenigstens Schwangere, Kinder und andere empfindliche Bevölkerungsgruppen müssten frühzeitig vor Schwermetallgehalten in Verzehrfisch gewarnt werden, forderte OCEANA.

Im Jahr 2009 hat zudem OCEANA die Nichteinhaltung der IPPC-Richtlinie von Spanien auch an die EU-Kommission gemeldet. Eine Studie vom Frühjahr belegte den überdurchschnittlich hohen Quecksilbergehalt im Blut von getesteten SpanierInnen. Spanien ist eines der größten Exportländer für Fisch in Europa.[jg]

OCEANA-Meldung
http://eu.oceana.org/en/eu/media-reports/press-releases/oceana-calls-for-immediate-halt-of-mercury-use-by-chlor-alkali-plants-to-reduce-hazards-to-consu


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Quelle:
EU-News, 07.07.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2011