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GLOBAL/062: Was der Kühlschrank mit Entwicklung zu tun hat - Ein Thema der UN-Konferenz Rio+20 (aid)


aid-Newsletter Nr. 23 vom 6. Juni 2012

Was der Kühlschrank mit Entwicklung zu tun hat

Ein Thema der UN-Konferenz Rio+20



(aid) - Was haben die Milchsammelstelle, der Supermarkt, der Transporter für Obst und Gemüse oder die Impfbox des Arztes gemeinsam? Sie alle brauchen eine Kühlung. Bei uns sind Klimaanlagen und Kühlschränke eine Selbstverständlichkeit, in Schwellen- und Entwicklungsländern stehen sie dagegen ganz oben auf der Wunschliste der Menschen. Denn Kühlung rettet Leben, konserviert Lebensmittel und sorgt für Leistungsfähigkeit im Büro.

Alleine für die Klimatisierung von Räumen werden sieben Prozent des Energiebedarfes in den Entwicklungsländern aufgewendet, erläuterte Cornelia Richter von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bei einem Expertengespräch in Berlin. Die Stromrechnung für alte, ineffiziente Kühlschränke macht in Armenhaushalten bis zu 80 Prozent des Einkommens aus. In Berlin warf die GIZ wenige Wochen vor Rio+20, der UN-Jahrestagskonferenz für nachhaltige Entwicklung, daher ein Schlaglicht auf den unterschätzten Bereich der Kühlaggregate, die in Entwicklungs- und Schwellenländern Wohlstand, Wachstum und Klimaschutz in besonderem Maße beeinflussen.

Seit 1995 integriert das GIZ-Projekt Proklima Energieeffizienz und "grünes Kühlen" in die Entwicklungszusammenarbeit und fördert Projekte wie den Altgeräteaustausch u. a. im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais. Die "Fridge Factory" in Swasiland stellt Solarkühlschränke mit einer 10 Zentimeter starken Isolierung her, die auch dann, wenn die Sonne mal nicht scheint, die Kälte bis zu 70 Stunden halten können. In den Dörfern halten hochmoderne Kühlgeräte Einzug und können von allen genutzt werden. Und in einer neu entwickelten Impfbox können Praxen nun erstmals Medikamente vorrätig halten und niemand bleibt mehr unbehandelt, nur weil der Arzt keine Impfstoffe lagern kann.

Proklima hat in 15 Jahren in 40 Ländern 235 verschiedene Projekte im Bereich Kühlung durchgeführt und Projektleiter Bernhard Siegele erhofft sich von Rio+20 eine größere Beachtung dieses Themas. Kühlung sei ein Querschnittsthema für die Entwicklung ländlicher Räume und gehe weit über die eigentliche Technik hinaus. Die Logistikkette, Gebäudesanierung, die Ausbildung von Wartungsarbeitern sowie der Aufbau der Entsorgungswirtschaft gehörten ebenfalls dazu. Der Aufbau von Kühlsystemen ist insgesamt ein wichtiger Schritt in der Entwicklung von ländlichen Gebieten in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Roland Krieg, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 23/12 vom 6.6.2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2012