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GLOBAL/101: Nationale Umweltperformance anhand von planetarischen Grenzen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 29. August 2013 / Politik & Recht

Nationale Umweltperformance anhand von planetarischen Grenzen



Die Schwedische Umweltschutzbehörde SEPA hat im Sommer eine Methode veröffentlicht, wie das Konzept der planetarischen Grenzen auf ein Land heruntergebrochen werden kann.

Die von dem Stockholm Resilience Centre (SRC) und dem Stockholm Environment Institute (SEI) erarbeitete Studie vergleicht die planetarischen Grenzen mit den Umweltqualitätszielen aus über 60 Ländern, indem sie die internationale Dimension dieser Ziele mit den globalen planetarischen Grenzen abgleicht.

"Basierend auf den Definitionen der planetarischen Grenzen sind wir in der Lage nationale Grenzen für Klimawandel, Stickstoff, Wasser und Landnutzung zu definieren", erklärte Björn Nykvist, einer der Autoren der Studie.

"Auf dem Papier werden viele der wichtigsten globalen Umweltprobleme von Politikern erfasst. Allerdings mangelt es an der Umsetzung, und der Bericht verdeutlicht, dass mehr internationale Kooperation notwendig ist", fügte Asa Person, ein weiterer Autor der Studie, hinzu.

Dies ist die erste Studie, die die planetarischen Grenzen auf eine niedrigere Ebene verlagert. Zukünftige Arbeiten sollen sich detaillierter mit den einzelnen Grenzen und jedem genutzten Indikator beschäftigen.

Rockström et al. (2009) quantifizieren in ihrem Artikel auf der Basis naturwissenschaftlicher Befunde Grenzen ("thresholds") für sechs globale ökologische Systeme, darunter Klima und Biodiversität. Innerhalb dieser konservativen und Unsicherheiten berücksichtigenden Grenzen liege der "sichere Handlungsrahmen" für menschliche Aktivität. Außerhalb der Grenzen drohe das globale Erdsystem außer Balance zu geraten mit fatalen Folgen für einen großen Teil der Menschheit. In drei Systemen haben wir laut Rockström et al. die definierten Grenzen bereits überschritten (Klima, Biodiversitätsverlust, menschlicher Einfluss auf den Stickstoffkreislauf), bei vier weiteren droht die Überschreitung der Tragfähigkeitsgrenzen.

Das 7. Umweltaktionsprogramm der EU (7. UAP) skizziert eine Vision, nach der die europäischen BürgerInnen 2050 "gut innerhalb der ökologischen Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten leben". Es legt die Schwerpunkte der EU-Umweltpolitik bis 2020 fest. [bv]

Report: National Environmental Performance on Planetary Boundaries (engl.)
http://www.stockholmresilience.org/21/research/research-news/6-28-2013-a-safe-operating-space-for-sweden.html

Nature: Planetary Boundaries (engl.)
http://www.uu.nl/SiteCollectionDocuments/GEO/UCAD/rockstrom2.pdf

7. Umweltaktionsprogramm
http://ec.europa.eu/environment/newprg/pdf/7EAP_Proposal/de.pdf

Steckbrief 7. Umweltaktionsprogramm
http://eu-koordination.de/PDF/factsheet-7uap.pdf

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Quelle:
EU-News, 29.08.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. September 2013