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GENTECHNIK/093: Weitere EU-Länder wollen Autonomie für den Anbau von Genpflanzen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 30. September 2015 / Landwirtschaft & Gentechnik

Weitere EU-Länder wollen Autonomie für den Anbau von Genpflanzen


Am kommenden Samstag endet die Übergangsfrist für acht gentechnisch veränderte Maissorten, für die eine Zulassung in der Europäischen Union beantragt ist. Bis dahin können die Mitgliedstaaten der EU-Kommission mitteilen, ob sie den Anbau von genmodifizierten Pflanzen auf ihrem Territorium erlauben wollen oder nicht.

Insgesamt wollen derzeit zwölf EU-Mitgliedstaaten vollständig und drei Regionen aus zwei weiteren EU-Mitgliedstaaten (Großbritannien, Belgien) auf Gentechnikpflanzen verzichten. Einen Überblick gibt es auf der Website der EU-Kommission. Zu den Ländern gehören: Lettland, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Österreich, Ungarn, Niederlande, Wallonische Region (Belgien), Polen. Medienberichten zufolge wollen sich Deutschland, Italien, Litauen, Slowenien, Schottland, Nordirland dem anschließen. Dadurch sollen die acht beantragten Genmaissorten in diesen Ländern oder Regionen nicht ausgesät werden.

Anfang des Jahres hatten EU-Kommission, -Rat und -Parlament die sogenannte Opt-out-Regelung beschlossen. Diese sieht vor, dass die Regierung eines Mitgliedstaates Konzerne, die eine Anbaugenehmigung für eine Genpflanze beantragt haben, bitten kann, ihr Land von den Plänen auszunehmen. Gibt ein Unternehmen dafür sein Ok, darf das EU-Land den Anbau verbieten, auch wenn dieser in der übrigen EU erlaubt ist.

Kommt diese freiwillige Vereinbarung nicht zustande, kann das EU-Land im zweiten Schritt den Anbau einer bestimmten Genpflanze oder ganzer Pflanzenkulturen verbieten. Dies muss ein Mitgliedstaat ökonomisch oder agrarpolitisch begründen.

Schließlich gibt es noch die Schutzklausel der EU-Freisetzungsrichtlinie. Demnach kann ein Land den Anbau einer Genpflanze verbieten, wenn es neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Umwelt- oder Gesundheitsrisiken vorlegt. [mbu]


Überblick der EU-Kommission
http://ec.europa.eu/food/plant/gmo/new/authorisation/cultivation/geographical_scope_en.html

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Quelle:
EU-News, 30.09.2015
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Oktober 2015

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