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GENTECHNIK/126: EU-Kommission - Wechselwirkung giftiger Stoffe in Gentech-Soja müßte untersucht werden (Testbiotech)


Testbiotech e.V. - München, 19. Januar 2016
Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie

EU-Kommission: Mischung von giftigen Stoffen in gentechnisch veränderten Sojabohnen müsste eigentlich untersucht werden ...

Verdacht der Gesundheitsgefährdung durch Rückstände einer kombinierten Anwendung von Spritzmitteln


19. Januar 2016 / EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis stellt in einem aktuellen Schreiben an Testbiotech und GeneWatch UK fest: "Es ist richtig, dass die Gesetze es erfordern, dass kumulative und synergistische Effekte von Pestiziden bewertet werden." Gleichzeitig behauptet er aber auch, dass es derzeit keine ausreichenden Methoden gebe, um die Risiken zu bewerten. Der Brief der EU-Kommission ist die Antwort auf die Forderung der beiden Organisationen, die EU-Zulassung gentechnisch veränderter Sojabohnen zu stoppen. Diese Sojabohnen können mit Glyphosat in Kombination mit Herbiziden wie Dicamba oder Isoxaflutol gespritzt werden.

Nach einem jüngst veröffentlichten Gutachten weisen Rückstände, die aus den kombinierten Anwendungen dieser Spritzmittel stammen, ein höheres Risiko auf, das Erbgut zu verändern und Vergiftungen der Leber sowie Tumore auszulösen, als die einzelnen Ausgangsstoffe. Sowohl Verbraucher als auch Nutztiere können der Kombination dieser giftigen Rückstände ausgesetzt sein. Es ist zu erwarten, dass diese auch in der Ernte der Gentechnik-Soja vorhanden sind, die in die EU importiert werden soll. Diese Risiken wurden jedoch bislang nicht untersucht. Nachdem die Mitgliedsländer bereits zweimal über die Zulassung abgestimmt haben, ohne dass es dabei zu eindeutigen Mehrheiten gekommen wäre, wird nun erwartet, dass die EU-Kommission die Gentechnik-Soja der Firmen Bayer und Monsanto für den Import und die Verwendung in Lebens- und Futtermittel zulassen wird.

"Falls die EU-Kommission und die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA nicht in der Lage sind, die gesundheitlichen Risiken dieser giftigen Mischungen zu bewerten, muss die Marktzulassung gestoppt werden. Die EU-Richtlinien verlangen höchste Standards für den Schutz von Umwelt und Verbrauchern. Im Fall der gentechnisch veränderten Sojabohnen muss deswegen das Vorsorgeprinzip zur Geltung kommen, und die Zulassung muss gestoppt werden", heißt es in der aktuellen Antwort von Testbiotech und GeneWatch UK an die EU-Kommission.

Testbiotech startet heute eine Online-Petition an Jean-Claude Juncker, den Präsidenten der EU-Kommission, um die Zulassung der Gentechnik- Soja doch noch zu stoppen. In diesem Zusammenhang hofft Testbiotech auch auf Unterstützung durch den Umweltausschuss des EU-Parlaments, der am 21. Januar über die Zulassung der Sojabohnen diskutieren wird.

weitere Informationen:

Der Brief der EU-Kommission:
www.testbiotech.org/en/node/1546

Die Antwort von Testbiotech & GeneWatch UK:
www.testbiotech.org/en/node/1547

Gutachten über die Wirkung der Rückstände:
www.testbiotech.org/node/1532

Online-Aktion an Jean-Claude Juncker:
www.testbiotech.org/aktion_gift_soja

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Quelle:
Testbiotech e. V., 19.01.2016
Institut zur unabhängigen Folgenabschätzung in der Biotechnologie
Frohschammerstr. 14, 80807 München
Tel: 089/35899276
E-Mail: info@testbiotech.org
Internet: www.testbiotech.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Januar 2016

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