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KLIMA/142: Simbabwe - Der Regen lässt auf sich warten, Klimawandel verschiebt Aussaat und Ernte (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 23. Dezember 2011

Simbabwe: Der Regen lässt auf sich warten - Klimawandel verschiebt Aussaat und Ernte

von Ignatius Banda

Mehr als 70 Prozent der Afrikaner leben von der Landwirtschaft - Bild: © Ignatius/IPS

Mehr als 70 Prozent der Afrikaner leben von der Landwirtschaft
Bild: © Ignatius/IPS

Bulawayo, Simbabwe, 23. Dezember (IPS) - Immer wieder richtet Duduzile Sibanda den Blick gen Himmel, während sie unter der sengenden Sonne einen schmalen Streifen Land für die Mais-Aussaat vorbereit. "Wir werden wohl wieder eine Dürre bekommen", seufzt die 57-jährige Großmutter aus Mberengwa in Simbabwes Midlands-Provinz.

Der seit Anfang Oktober erwartete Regen, mit dem in Simbabwe die Aussaat beginnt, ist auch im Dezember noch überfällig. Beim Klimawandel versagen die traditionellen Wetterkenntnisse, auf die sich die Kleinbäuerin Sibanda zeitlebens verlassen konnte.

Auch ihre Nachbarin Jennifer Nkomo wartet sehnlich auf Regen. "Wir haben bisher immer aus eigener Kraft für uns sorgen können", klagte sie. "Wir können den Himmel nicht verfluchen und nur wünschen, dass er endlich seine Schleusen öffnet." Sie fürchtet schon, sich wegen des verspäteten Regens in die Warteschlangen Bedürftiger einreihen zu müssen, die auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind.

Der staatliche Wetterdienst hatte erst am 18. Dezember in der zentralen Midlands-Provinz die ersten geringen Regenmengen registriert. Das mit der Regierung Simbabwes zusammen arbeitende 'Climate and Development Knowledge Network' (CDKN) ist dabei, eine Art Frühwarnsystem für die Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln, den der afrikanische Kontinent besonders stark zu spüren bekommt. Die Landbevölkerung soll sich rechtzeitig auf veränderte Regenzeiten und extreme Wetterlagen wie Überschwemmungen und längere Trockenzeiten einstellen.


Ernterträge seit Landreform mehr als halbiert

Nach Angaben des Verbands der kommerziellen Bauern Simbabwes (ZCFU) sind die Ernteerträge seit 2000 um 50 bis 75 Prozent zurückgegangen. In diesem Jahr wurden lediglich 800.000 Tonnen Agrarprodukte geerntet. Die Bauern hatten mit 1,2 Millionen Tonnen gerechnet.

Die von Präsident Robert Mugabe erzwungene Landreform hatte der Landwirtschaft jahrelang schwer zu schaffen gemacht. In diesem Jahr muss Zimbabwe eine Million Tonnen Mais aus Nachbarländern importieren und für den Einkauf des Grundnahrungsmittels 270 Millionen US-Dollar bezahlen.

Das in den USA ansässige, als Netzwerk etablierte Hungerfrühwarnsystem hatte bereits im November angekündigt, im kommenden Jahr würden mehr als eine Million Zimbabwer auf Lebensmittelhilfe angewiesen sein, da sich das Land nicht selbst versorgen könne.

"Für hunderte Millionen Menschen in Afrika hat der Klimawandel nichts mit verminderten Emissionen und mit Energiesparen zu tun", betont die Allianz für eine grüne Revolution in Afrika (AGRA). "Für sie geht es darum, ob sie genug zu essen haben oder nicht". AGRA schätzt, dass die wirtschaftliche Existenz von mehr als 70 Prozent der Afrikaner, vor allem von Frauen, von der Landwirtschaft abhängt. Das Netzwerk engagiert sich nach eigenen Angaben für nachhaltige und umweltfreundliche Anbaumethoden, die die Existenz von Kleinbauern sichern. (Ende/IPS/mp/2011)


Links:
http://www.cfuzim.org/
http://www.agra-alliance.org/
http://www.environmentafrica.org
http://www.fews.net
http://www.cdkn.org
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2011