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LATEINAMERIKA/042: Wieder Dürre im brasilianischen Amazonas-Gebiet (ARA Magazin)


ARA Magazin 2/10 - Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.

Wieder Dürre im Amazonas-Gebiet


Nach der großen Trockenheit von 2005 wurde in diesem Jahr in zahlreichen Gemeinden im brasilianischen Amazonas-Gebiet erneut der Notstand ausgerufen. Anfang November waren allein im Bundesstaat Amazonas über 60.000 Menschen von der anhaltenden Dürre betroffen.

Ihnen fehlt es an Nahrungsmitteln, da die Fische im flachen und warmen Wasser sterben und ihre Orte nicht mehr von Flussbooten erreicht werden können. Viele Wasserwege sind nur noch mit Kanus befahrbar. Der Preis für das Grundnahrungsmittel Maniok ist vielerorts von durchschnittlich 70 Cent pro Kilo auf 2,50 Euro gestiegen.

Nach einem Höchststand von 29,77 Meter (2009) ist der Pegel des Rio Negro auf 13,63 Meter gefallen - den niedrigsten Wert seit Beginn der Messungen vor 110 Jahren. Auch der Rio Madeira, ein weiterer wichtiger Zufluss des Amazonas, ist für größere Schiffe nicht mehr befahrbar. Davon sind auch die SojaFarmer betroffen, deren Lastkähne nicht mehr in Porto Velho beladen werden können. Mit LKWs wird die Ernte nun zu einem über 2.000 km entfernten Hafen transportiert.

Angesichts der diesjährigen Dürre im Amazonasgebiet befürchten Forscher, dass Teile Amazoniens zu einer Savannenlandschaft werden könnten. Klimaveränderungen und die Rodung des Regenwaldes werden als Gründe für die mittlerweile im Abstand von etwa fünf Jahren wiederkehrenden Dürren genannt. Bei einer 35-prozentigen Verringerung der Niederschläge, wie sie derzeit gemessen wird, würde sich der trockene, amazonische Sommer auf vier Monate ausdehnen - und die Pflanzen- und Tierwelt in der Region dramatisch verändern.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
- Normalerweise beginnt die Regenzeit im November. Doch bis Mitte des Monates sind erst wenige Niederschläge gefallen.
- Bei niedrigem Wasserstand sind viele Flüsse Amazoniens nur noch für Kanus passierbar.


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Quelle:
ARA Magazin 2/10, S. 3
Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.
August Bebel Str. 16-18, 33602 Bielefeld
Redaktion: Jürgen Wolters, Wolfgang Kuhlmann, Jürgen Birtsch
Telefon: 0521/6 59 43, Fax: 0521/6 49 75
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2010