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LATEINAMERIKA/046: Mexiko - Nachhaltige Forstwirtschaft als Chance (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 5. Januar 2011

Mexiko: Gemeinden pflegen 'grüne Lungen' - Nachhaltige Forstwirtschaft als Chance

Von Emilio Godoy


Mexiko-Stadt, 5. Januar (IPS) - Mexiko ist das Land der Welt mit dem größten nachhaltig bewirtschafteten Gemeindewald. Die Gesamtfläche gibt die Weltbank mit 800.000 Hektar an. Von den Erfahrungen mit kommunalen Forstprojekten können andere Staaten im Internationalen Jahr der Wälder 2011 profitieren.

"Priorität ist, keine Wälder zu verlieren. Das Neue Jahr gibt uns eine Gelegenheit, unser Augenmerk auf dieses Thema zu lenken ", sagt Iván Zúñiga vom Mexikanischen Zivilrat für nachhaltige Waldkultur (CCMSS). "Der Wald ist ein von Menschen bewohntes Ökosystem. Er kann zerstört aber auch gehegt werden. In einem gut bewirtschafteten Wald lässt sich die biologische Vielfalt verbessern." In Mexiko verfügen 2.300 Gemeinschaften über Kommunalwald, in 600 findet eine Forstwirtschaft statt, wie der CCMSS-Sprecher betont.

"Je mehr Familien vom Wald profitieren, je größer ist der Anreiz, diesen Lebensraum zu erhalten: der Holzeinschlag wird eingestellt und der Wald vergrößert", so Francisco Chapela, Regionalvertreter der Umweltorganisation 'Rainforest Alliance', die seit 1986 insgesamt 43 Waldbewirtschaftungsprojekte als nachhaltig zertifiziert hat.

In dem lateinamerikanischen Land bedeckt Wald eine Fläche von 65 Millionen Hektar Land. Für nur 6,5 Millionen Hektar wurden Nutzungsrechte ausgegeben. Den Behörden zufolge verliert Mexiko jährlich 150.000 Hektar. Umweltgruppen wie Greenpeace zufolge sind es 500.000 Hektar. Weltweit verschwinden jährlich 13 Millionen Hektar Wald. Der Holzeinschlag ist dem Weltagrarfonds FAO zufolge für 20 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.


Wälder als Lebensraum

2006 hat die UN-Vollversammlung 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Es steht unter dem Motto 'Die Wälder für die Menschen'. Die Wälder beheimaten 80 Prozent des globalen Artenreichtums und 300 Millionen Menschen. Hinzu kommen 1,6 Millionen Personen, die dem Reichtum dieser natürlichen Ökosysteme ihr Leben verdanken.

"Die Menschen müssen zu einer Entwicklung auf der Grundlage nachwachsender Ressourcen befähigt werden", meint Victoria Santos von der Organisation der Gemeindewaldproduzenten der Maya-Zone. Die Organisation betreut 3.000 Familien, die 287.000 Hektar Wald bewirtschaften.

Auf der 16. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention im mexikanischen Cancún Ende letzten Jahres hatte Mexiko sein Konzept für die Teilnahme am UN-Waldschutzprogramm für Entwicklungsländer (REDD) vorgelegt. Iván Zúñiga zufolge birgt es - optimal umgesetzt - das Potenzial, den Waldschwund einzudämmen.

Programme wie REDD müssten dafür sorgen, dass der Waldbesitz geregelt und die Rechte der ursprünglichen Waldbewohner gestärkt würden, fordert Santos. Bisher jedoch seien die Gemeinden nicht einbezogen worden. Dies müsse dringend nachgeholt werden. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Januar 2011