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LATEINAMERIKA/199: Amazonasbrände - Unkontaktierte Völker jetzt ebenfalls bedroht (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 28. August 2018

Amazonasbrände: Unkontaktierte Völker jetzt ebenfalls bedroht

Unkontaktierte Awá und Uru Eu Wau Wau bedroht


Das Überleben unkontaktierter Völker im Amazonasgebiet ist in Gefahr, da einige ihrer letzten Rückzugsorte im Wald von Flammen zerstört werden.

Im östlichen Amazonasgebiet wurden Brände in der Nähe unkontaktierter Awá gesichtet, die in den letzten verbliebenen Teilen des dortigen Regenwaldes leben.

Lokale Bewohner*innen berichten, dass die Holzfäller, die die Brände gelegt haben, schwer bewaffnet sind und die Feuerwehrleute daran hindern, das Gebiet zu betreten.

Erstaunliches Videomaterial von zwei unkontaktierten Mitgliedern des Awá-Volkes wurde letzten Monat veröffentlicht. Es ist unklar, ob die Männer auf dem Video noch am Leben sind, da ihr Wald nun in Flammen steht.

Auf der anderen Seite Brasiliens wird zudem der Regenwald der Uru Eu Wau Wau Wau, von denen einige unkontaktiert leben, zerstört.

Die Uru Eu Wau Wau sind bekannt als das "Harpiye"-Volk, da sie die riesigen Federn des Vogels für die Herstellung von Pfeilen und Kopfbedeckungen verwenden. Sie nennen ihre unkontaktierten Nachbarn "Jururei" - "die Mutigen". Ihr Reservat wird seit Jahren von Viehzüchtern und Siedlern angegriffen.

Mitglieder der Guajajara, die in Nachbarschaft zu den Awá leben, arbeiten seit langem für den Schutz der Wälder der unkontaktierten Awá. Die Guajajara-Wächter patrouillieren im Wald, um Holzfäller zu finden und auszuweisen. Sie haben in der Vergangenheit auch Brände selbst bekämpft.

Menschenrechtler*innen sind besorgt, dass die derzeitige Brandwelle die unkontaktierten Awá auslöschen könnte, und fordern dringende Maßnahmen.

COIAB, die Koordinierungsstelle der indigenen Organisationen im brasilianischen Amazonasgebiet, sagte in einer Erklärung: "Die Brände zerstören die verbliebenen Wälder in diesen Regionen, die für das Überleben unserer Verwandten lebenswichtig sind". Es gibt auch im Bundesstaat Mato Grosso isolierte Völker, von denen viele noch nicht vom brasilianischen Staat anerkannt wurden, die vielleicht vor der Abholzung und den Bränden fliehen."

Die Awá, bekannt als das bedrohteste Volk der Welt, stehen bereits unter großem Druck, da illegale Holzfäller ihre Gebiete zerstören, die heute nur noch Inseln des Grüns inmitten eines Meeres der Entwaldung sind.

Unkontaktierte Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften des Planeten. Wenn ihr Land nicht geschützt ist, droht ihnen eine Katastrophe.

Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: "Diese Brände sind jetzt nicht nur eine Umweltkatastrophe, sie sind auch potenziell völkermörderisch. Indem Präsident Bolsonaro die Siedler und Viehzüchter ermutigt, die diese Brände gelegt haben, unterzeichnet er ein Todesurteil für die unkontaktierten Völker, deren Häuser in Flammen aufgehen. Wenn ihr Wald zerstört wird, werden sie nicht überleben."


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Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

  • Der Regenwald, in dem dieser unkontaktierte Awá-Mann gefilmt wurde, steht nun in Flammen. Es ist unklar, ob er überlebt hat. (Mídia ™ndia)
  • Guajajara-Feuerwehrleute bei einer früheren Löschaktion im Gebiet der Awá. (Guajajara)
  • Das indigene Gebiet Arariboia ist eine Insel des Grüns inmitten eines Meeres der Entwaldung. (Survival)

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Quelle:
Pressemitteilung vom 28.08.2018
Survival Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2019

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