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SOZIALES/015: Vor Rio+20 - Empfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Februar 2012

Vor Rio+20: Empfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung


Im Vorfeld des Nachhaltigkeitsgipfels Rio+20 legt ein hochrangiges Beratergremium Vorschläge für ein neues globales Entwicklungsmodell vor. Auch der universelle Zugang zu Diensten der Familienplanung wird empfohlen.

Im Juni sollen auf dem Weltgipfel in Rio Wege zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Welt gefunden werden. Ein hochrangiges Beratergremium, das vor eineinhalb Jahren von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon berufen wurde, legte nun am 31. Januar mit dem Bericht "Resilient People, Resilient Planet: A Future Worth Choosing" seine Vorschläge vor. Neben dem Generalsekretär besteht das Gremium aus 21 weiteren Mitglieder, unter anderem der Präsidentin Finnlands, Tarja Halonen, und dem südafrikanische Präsident Jacob Zuma. In seinen Empfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung fordert der Bericht auch den universellen Zugang zu hochwertigen und bezahlbaren Diensten der Familienplanung sowie der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.

Wachsende Bevölkerung und knappe Ressourcen

Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich bis 2040 von heute sieben auf fast neun Milliarden Menschen wachsen. Im gleichen Zeitraum erwarten die Vereinten Nationen, dass die Zahl der Mittelklasse-Konsumenten um drei Milliarden Menschen wachsen wird und damit die Nachfrage nach ohnehin knappen Ressourcen.

Die globale Wirtschaft ist seit 1992 um 75 Prozent gewachsen. Doch längst nicht alle haben gleichermaßen von der Verbesserung der Lebensbedingungen profitiert: So gibt es heute 20 Millionen Menschen mehr, die unterernährt sind, als zur Jahrtausendwende. Zugleich hat sich der Druck auf die natürlichen Ressourcen erheblich erhöht: Jedes Jahr geht eine Fläche Wald verloren, die so groß ist wie Costa Rica. 85 Prozent der Fischbestände sind überfischt oder stark dezimiert. Der CO2-Ausstoß ist zwischen 1990 und 2009 um 38 Prozent gewachsen und mit ihm das Risiko eines steigenden Meeresspiegels und extremer Wetterverhältnisse. Hiervon sind die Menschen in den Ländern des Südens besonders betroffen.

Ein neues Entwicklungsmodell

2030 werde die Welt 50 Prozent mehr Nahrung, 45 Prozent mehr Energie und 30 Prozent mehr Wasser benötigen als heute. Gleichzeitig begrenzen Umweltveränderungen wie der Klimawandel die Verfügbarkeit wichtiger Ressourcen. Wenn die Menschheit keine Lösungen für diese Probleme finde, so heißt es in dem Bericht, seien bis zu drei Milliarden Menschen von Armut bedroht. Um Nachhaltigkeit zu erreichen, sei ein neues Entwicklungsmodell und eine Transformation der Weltwirtschaft nötig. Finanz- und Kreditsysteme gelte es so umzugestalten, dass nachhaltiges Handeln belohnt wird. Die Regierungen werden aufgefordert, mit internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten und eine "ever-green revolution" auf den Weg bringen, die zu einer Verdoppelung der Ernten bei gleichzeitiger Reduktion des Ressourcenverbrauchs führen könnte.

Nachhaltigkeitsziele als Ergänzung zu den MDGs

Der Bericht empfiehlt die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) durch Nachhaltigkeitsziele zu ergänzen und auf dieser Basis einen Rahmen für die Zeit nach dem Auslaufen des Millennium-Entwicklungs-Prozesses 2015 zu entwickeln. Die neuen Entwicklungsziele sollten der ökologischen, der sozialen und der ökonomischen Nachhaltigkeit stärker Rechnung tragen.

Den UN-Bericht "Resilient People, Resilient Planet: A Future Worth Choosing" (in englischer Sprache) finden Sie unter:
http://www.un.org/gsp/report

Quelle: Climate Spectator (UK), 31. Januar 2012.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Februar_2012.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Februar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2012