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WALD/049: Uganda - Zuckerrohrplantagen im Mabira-Regenwald, Proteste gegen Regierungspläne (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 12. September 2011

Uganda: Zuckerrohrplantagen im Mabira-Regenwald - Aktivisten protestieren gegen Regierungspläne

von Grit Porsch


Kampala, 12. September (IPS) - In Uganda protestieren Aktivisten und Oppositionspolitiker gegen Pläne der Regierung, knapp ein Viertel des bis 50 Kilometer an die Hauptstadt Kampala heranreichenden Mabira-Regenwaldes dem Anbau von Zuckerrohr zu opfern. Beobachter befürchten, die Proteste der Umweltschützer könnten die im April und Mai von der Polizei blutig niedergeschlagenen sozialen Unruhen neu beleben.

Die ugandische Regierung hat ihre Absicht bekräftigt, die seit 2007 auf Eis liegenden Pläne von Präsident Yoweri Museveni umzusetzen und 7.100 Hektar Mabira-Regenwald dem abgewirtschafteten Zuckerkonzern SCOUL zum Anbau von Zuckerrohr zu überlassen. Das vom Staat und der indischen Mehta-Gruppe betriebene Unternehmen 'Sugar Corporation of Uganda Limited' erwirtschaftet seit Jahren Verluste.

Das Projekt werde neue Arbeitsplätze schaffen und die chronische Zuckerknappheit im Land reduzieren, verteidigt Museveni seine Pläne. Das betroffene Regenwaldgebiet sei ohnehin schwer geschädigt, erklärte der Präsident.

"Wir, die junge Generation, werden nicht tatenlos zusehen, wie ein wertvoller Teil unseres Regenwaldes für den Zuckeranbau verschenkt wird", sagte die Aktivistin Brendah Nabukenya gegenüber dem UN-Informationsdienst IRIN. "Diese Zerstörung würde einen Teil unseres Erbes auslöschen."

Doch nicht nur dem kulturellen Erbe droht Gefahr. Auch erhebliche Umweltschäden sind mit der Zerstörung des Regenwaldgebietes verbunden, warnen Ökologen. "Der Wald schützt unser Mikroklima", sagte Frank Muramuzi, Chef des Nationalverbandes professioneller Umweltexperten (NAPE) und Initiator der Zivilorganisation 'Save Mabira Crusaders'. "Weil wir die Umwelt zerstört haben, erleben wir jetzt Jahr für Jahr verheerende Erdrutsche", stellte er fest.

Ende August hatten schwere Regenfälle im Bezirk Bulambuli im Osten des Landes Erdrutsche ausgelöst, die mindestens 43 Menschen das Leben kosteten. Im März 2010 begrub im Bezirk Bududa, ebenfalls im Osten des Landes gelegen, ein Erdrutsch mehrere Dörfer. Über 350 Menschen starben, Tausende wurden heimatlos.

Präsident Museveni, der noch vor wenigen Wochen die Gegner der geplanten Zuckerrohrplantagen im Mabira-Regenwald als "unbewaffnete Terroristen" beschimpft hatte, schlägt inzwischen gegenüber den Protestierenden versöhnlichere Töne an. Er zeigt sich gesprächsbereit und versicherte, dass bei der Entscheidung über die Umsetzung der Pläne das Parlament das letzte Wort haben werde. (Ende/IPS/mp/2011)

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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2011