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EUROPA/230: Nationale Energie- und Klimapläne - Was steckt in ihnen? (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - 22.03.2019 / Politik & Recht

Nationale Energie- und Klimapläne: Was steckt in ihnen?


Analysen von Entwürfen nationaler Klimapläne aus mehreren mittel- und osteuropäischen EU-Ländern offenbaren eine geringe Handlungsbereitschaft für besseren Klimaschutz.

CEE Bankwatch Analyse

CEE Bankwatch veröffentlichte am Freitag eine Analyse der nationalen Energie- und Klimaplanentwürfe (draft NECPs) der EU-Mitgliedstaaten Bulgarien, Estland, Lettland, Polen, Rumänien, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn. Demnach liegen die 2030-Ziele für erneuerbare Energien und für Energieeinsparungen lediglich knapp über den Minimalanforderungen der EU. Lettland habe von allen untersuchten Ländern noch den ehrgeizigsten NECP-Entwurf eingebracht, während Ungarn und Bulgarien am schlechtesten dastehen.

Problematisch sei darüber hinaus ein zu beobachtender Aufwärtstrend für Atomenergie, für Gas sowie für das Verbrennen von Abfall oder Biomasse. So bedrohe CEE Bankwatch zufolge die zunehmende Nutzung von Biomasse die Biodiversität in Polen, der Slowakei und Estland.

PlanUp Analyse

Auch PlanUp - eine Gruppe aus Vertreter*innen von Carbon Market Watch, Transport & Environment, Europäischem Umweltbüro (EEB), Energy Cities und Climact - hat es sich zur Aufgabe gemacht, die nationalen Energie- und Klimapläne von Italien, Polen, Rumänien, Spanien und Ungarn zu untersuchen und zu bewerten.

Erste Auswertungen ergeben, dass Rumäniens Entwurf zwar einige vielversprechende Maßnahmen enthalte. Es fehlt aber ein quantitatives Modell, um Ziele und Maßnahmen zu konkretisieren. Italiens NECP-Entwurf falle nicht sehr ehrgeizig aus, weil er lediglich Minimalanforderungen umfasse: 32,2 Prozent erneuerbare Energien, 32 Prozent Energieeffizienz und 33 Prozent weniger Treibhausgase im Jahr 2030. Polens Vorschlag wiederum sei nicht sehr ausführlich, was eine Beurteilung erschwere. Wie die NECP-Entwürfe der anderen Länder beurteilt werden, lesen Sie auf der Website von PlanUp.

Sandbag: die EU auf halbem Wege

Eine erfreuliche Botschaft kam diese Woche aus der Denkfabrik Sandbag. Einer aktuellen Studie zufolge sei die EU auf gutem Weg, die Klimaziele für 2030 zu erreichen. Mit den beschlossenen Änderungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie und der Energieeffizienz-Richtlinie sowie einem CO2-Preis von 35 Euro je Tonne werde die EU ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um mehr als 50 Prozent gegenüber 1990 senken können. Sandbag berücksichtigte auch die Ankündigung mehrerer Mitgliedstaaten, früher aus der Kohlenutzung auszusteigen als bisher kommuniziert, in den Berechnungen.

Unter der Annahme, dass die Mitgliedstaaten die EU-Vorschriften im Energie- und Klimabereich vollständig umsetzen, gibt die Studie Anlass zur Hoffnung. [aw]


CEE Bankwatch
https://bankwatch.org/press_release/necp-national-energy-plans

PlanUp
https://www.planup.eu/en/countries

Sandbag Analyse 'Halfway There'
https://sandbag.org.uk/project/halfway-there/

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Quelle:
EU-News, 22.03.2019
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. April 2019

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