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FORSCHUNG/471: Erwärmungspause? Neue Erkenntnisse zum Klimawandel (Uni Bremen)


Universität Bremen - 20. März 2014

Bremer Wissenschaftler veröffentlichen ihre Erkenntnisse zum Klimawandel und zur derzeitigen Erwärmungspause

Bremer Beitrag bei der aktuellen Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin



Neue, spektakuläre Erkenntnisse zum Klimawandel haben Wissenschaftler der Universität Bremen in Kooperation mit Forschern vom Max-Planck-Institut in Hamburg, dem Geomar Forschungszentrum in Kiel und dem Forschungszentrum Jülich jetzt während der aktuellen Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin veröffentlicht. Das wichtigste nationale Treffen der Fachwissenschaftler findet derzeit an der Humboldt-Universität Berlin statt und dauert noch bis zum 21. März an.

Drei Professoren des Instituts für Umweltphysik der Universität Bremen nehmen an dieser Konferenz teil und erläutern, warum sich der Anstieg der Erdoberflächentemperatur verlangsamt hat. Sie untersuchten die Variabilität des Klimasystems, den Einfluss der Sonneneinstrahlung auf die Stratosphäre und die Rolle des Ozeans beim Klimawandel. Justus Notholt, Professor am Institut für Umweltphysik der Universität Bremen: "Die steigende Emission von Treibhausgasen, vor allem von COv(2) hat seit Beginn der Industrialisierung zur nachweisbaren globalen Erwärmung geführt." Während jedoch die globale Oberflächentemperatur in den vergangenen 60 Jahren im Mittel um 0,11 Grad Celsius pro Jahrzehnt angestiegen sei, habe sie seit 1998 nur noch um 0,05 Prozent pro Jahrzehnt zugenommen. "Dies wird in der Öffentlichkeit als Erwärmungspause diskutiert und wirft die Frage auf, ob der Klimawandel zum Stillstand gekommen ist."

Klimawandel schreitet fort

Die klare Antwort der Wissenschaftler ist aber, dass der Klimawandel nicht zum Stillstand gekommen ist, die globale Erwärmung schreitet ungehindert fort. Eine wichtige Rolle bei der Erklärung dieses Phänomens spielt der Ozean. Professor Monika Rhein vom der Universität Bremen forscht auf diesem Gebiet und ist eine der Hauptautoren des IPCC-Berichtes (Intergovernmental Panel on Climate Change). Der Ozean ist der wichtigste Wärmespeicher im Klimasystem. "In den vergangenen 40 Jahren hat er mehr als 90 Prozent der zusätzlich erzeugten Wärmeenergie aufgenommen", sagte Rhein. Die vorhandenen Messungen und Modellrechnungen zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Während in den oberen 700 Metern der Ozeane nur eine geringe Erwärmung vorhanden ist, hat sich die Schicht darunter bis in 2.000 Meter Tiefe in den vergangenen 20 Jahren hingegen konstant erwärmt. Dies wirke einer Erwärmung der Erdoberflächentemperatur entgegen. John P. Burrows erforscht die Atmosphäre vom Satelliten aus. "Einige kleine Vulkanausbrüche haben die Anzahl von Schwefelsäureteilchen in der Stratosphäre seit dem Jahr 2000 zunehmen lassen", sagte er. Diese streuten die einfallende Sonneneinstrahlung und seien ebenso für einen Teil der derzeitigen Abkühlung verantwortlich.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft hat die Erkenntnisse in ihrem aktuellen Faktenblatt "Physik konkret" veröffentlicht und stellt sie jetzt zur Information von Politikern und anderen Multiplikatoren zur Verfügung.

Deutsche Physikalische Gesellschaft:
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit mehr als 62.000 Mitgliedern auch die größte physikalische Fachgesellschaft weltweit. Sie versteht sich als Forum und Sprachrohr der Physik und verfolgt als gemeinnütziger Verein keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG unterstützt den Gedankenaustausch innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft mit Tagungen und Publikationen. Sie engagiert sich in der gesellschaftspolitischen Diskussion zu Themen wie Nachwuchsförderung, Chancengleichheit, Klimaschutz, Energieversorgung und Rüstungskontrolle. Sie fördert den Physikunterricht und möchte darüber hinaus allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen.

https://www.dpg-physik.de

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 89 / 20. März 2014 KG
Universität Bremen, Pressestelle
Tel.: 0421/218-60150, Fax: 0421/218-60152
E-Mail: presse@uni-bremen.de
Internet: www.uni-bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2014