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BIENEN/193: Niedersachsen - So viele Blühstreifen und Neuimker wie nie zuvor (NMELV)


Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz - 22. Juli 2015

Agrarminister Meyer: So viele Blühstreifen und Neuimker wie nie zuvor

Land macht sich weiter für das wichtigste Nutztier stark - Niedersachsen förderte 17.500 neue Bienenvölker


HANNOVER. Bienen leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Bestäubung vieler Nutz- und Wildpflanzen, der sich durch nichts aufwiegen lässt. Ohne Honig- und Wildbienen müsste die Landwirtschaft gravierende Einbußen hinnehmen und letztlich würde es auch uns Menschen schlecht ergehen. 80 Prozent der Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Um hier effektiv gegenzusteuern und für die Bienen gute Lebensgrundlagen zu schaffen, setzt Niedersachsen seine bienenfreundliche Politik konsequent fort. "Damit die Bienen und andere Bestäuber flächendeckend genügend Nahrung finden, fördert das Land die Aussaat von Blühstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen so umfassend wie nie zuvor", sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer heute (Mittwoch) vor Journalisten in Hannover. "Außerdem unterstützen wir die ökologische Landwirtschaft, die ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel auskommt. Das nützt unseren Honig- und Wildbienen."

Das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium beteiligt sich auch ganz direkt an der Unterstützung der Bienen. Im Garten des Ministeriums stehen auf Anregung der Initiative "Hannover summt!" seit 2014 zwei Bienenvölker, die bereits im ersten Jahr insgesamt fast 30 Kilogramm Honig erzeugt haben. "Das ist natürlich eine große Freude", sagte Minister Meyer, der nach eigenem Bekunden sogar darüber nachdenkt, den Honig aus dem Ministeriumsgarten mit einem eigenen Etikett wie etwa "Meyers Blütenträume" zu versehen. Meyer: "Die direkte Nachbarschaft von Obstbäumen, Ziersträuchern und einer großen Magnolie bietet den Bienen jedenfalls reichlich Nahrung, und die Bienen nutzen ein Terrain im Radius von bis zu fünf Kilometern um den Bienenstock herum." Zudem hat das Landwirtschaftsministerium auf seiner Homepage ab sofort unter www.ml.niedersachsen.de einen Bienenblog eingerichtet, der interessante Informationen und aktuelle Hinweise aus der Welt der Bienen anbietet.

In Niedersachsen halten derzeit etwa 9.500 organisierte Imker fast 74.000 Bienenvölker. Zufrieden zeigte sich der Minister daher auch mit der Rekordzahl an Neuimkerinnen und Neuimkern, die in Niedersachsen eine Prämie von bis zu 50 Euro pro Volk beantragen können. Bis Ende 2014 hatten rund 3800 neue Imkerinnen und Imkern die Prämie für ungefähr 17.500 Bienenvölker beantragt - mehr als je zuvor. Das Landwirtschaftsministerium hat 2014 damit die Anschaffung von Bienen mit über 824.000 Euro gefördert. "Der Trend zum Imkern hält gerade bei jungen Leuten an", so Meyer.

Auch der neu eingerichtete Imkerbonus von 100 Euro für eine Kooperation von Landwirten mit einem örtlichen Imker bei den einjährigen Blühstreifen ist sehr gut angenommen worden. Der Bonus wird gewährt, wenn ein örtlicher Imker oder Landschaftspflegeverband die Anlage eines Blühstreifens durch einen Landwirt bestätigt. "Diese Maßnahme ist ein voller Erfolg", so Landwirtschaftsminister Meyer. "Und das Schöne ist: Davon profitieren alle - die Landwirte, die Imker und vor allem die Bienen."

Der volkswirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung wird allein in Deutschland auf etwa zwei Milliarden Euro jährlich geschätzt. Dennoch sind die Bienen permanent negativen Einflüssen ausgesetzt, die der Mensch zu verantworten hat. Klimaveränderungen, Einsatz von Pestiziden und wegbrechende Nahrungsgrundlagen durch zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft setzen den Bienen erheblich zu. In Niedersachsen stehen nun mehr als 370 Millionen Euro an EU-Fördermitteln in der neuen EU-Förderperiode allein für Umweltmaßnahmen und Ökolandbau zur Verfügung. "Als wichtiges Element für die Bienenförderung haben wir die Zuwendung für Blühstreifen von 540 Euro pro Hektar auf maximal 975 Euro pro Hektar erheblich angehoben", erläuterte Niedersachsens Landwirtschaftsminister. Zudem werde die Unterstützung für drei verschiedene Arten von Blühstreifen angeboten, um die Fördermaßnahmen differenzierter und zielgenauer zu gestalten. "Das ist bei den Landwirten gut angekommen", so Meyer.

Wurden in der vorherigen EU-Förderperiode zuletzt nur rund 9.000 Hektar Blühstreifen in Niedersachsen angelegt, konnte diese Fläche bereits im ersten Jahr der neuen EU-Förderperiode um über 50 Prozent auf mehr als 14.000 Hektar gesteigert werden. Mit rund 3.150 Anträgen nehmen auch deutlich mehr Betriebe als zuvor an dieser Maßnahme teil. 2015 kommen weitere Blühstreifen für die neue Förderperiode hinzu. Dazu Landwirtschaftsminister Christian Meyer: "Ich freue mich, dass dieses Angebot von den Landwirten so gut angenommen wird. Ich danke den teilnehmenden Landwirten für ihr Engagement für Bienenweiden. Damit wird das Nahrungsangebot für die Wild- und Honigbienen spürbar verbessert und ihr Überleben gesichert." Besonders im Sommer stehen den Honigbienen häufig nicht in ausreichender Menge Futterpflanzen zur Verfügung. Dann sind sie mit dem wichtigen Pollen unterversorgt und gehen bereits geschwächt in den Winter. Kommen dann noch weitere Belastungen wie ein Befall mit der Varroamilbe hinzu, droht Bienenvölkern das Aus.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 76/15, 22.07.2015
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz
Pressestelle, Calenberger Str. 2, 30169 Hannover
Tel.: 0511/120-2095, 2135, 2136, 2137; Fax: 0511/120-2382
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Internet: www.ml.niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2015

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