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BUCH/127: Energie vom Acker - Wie viel Bioenergie verträgt die Erde? (FUE Rundbrief)


Forum Umwelt und Entwicklung - Rundbrief 1/2009

Publikationen

Energie vom Acker - Wie viel Bioenergie verträgt die Erde?


Agrar-, Entwicklungs- und Umweltexperten evangelischer Organisationen plädieren in dieser aktuellen Studie dafür, die vorhandenen natürlichen Grenzen der energetischen Nutzung von Biomasse weltweit zu respektieren und dabei klare Prioritäten zu setzen. Oberste Priorität hat das Menschenrecht auf Nahrung.

Agrotreibstoffe können negative Klima- und Ökobilanzen aufweisen. Durch den Einsatz bereits marktreifer Technologien lassen sich die EU-Klimaschutzziele im Kraftfahrzeugsektor wesentlich effektiver erreichen. Deshalb wird ein Ausstieg aus dem EU-Ziel einer zehnprozentigen Beimischungsquote von Agrotreibstoffen bis 2020 gefordert, sowie eine schrittweise Rücknahme der derzeitigen Beimischungsquoten. Durch den Energiepflanzenanbau verschärfen sich die Konflikte um natürliche Ressourcen wie Boden und Wasser. Die Zerstörung unwiederbringlicher Lebensräume wie Regenwälder oder Feuchtgebiete sind die Folge. Die für die Beimischungsquoten in Europa erforderlichen Anbaumengen von Agrotreibstoffen können in Europa selbst nicht gedeckt werden. In Ländern des Südens aber finden bisher keine Prüfungen statt, ob die Flächenausdehnung für den Energiepflanzenanbau sozial- und umweltverträglich ist, oder sich mit dem Recht auf Nahrung der heimischen Bevölkerung vertragen.

Bei aller Kritik ist jedoch zu überlegen, ob die vorhandenen Potenziale der nachhaltigen lokalen Bioenergienutzung in den Bereichen Wärme- und Stromerzeugung nicht doch nachhaltig unter Beachtung der genannten Risiken genutzt werden können. Bei einer Nutzung von landwirtschaftlichen Abfall- und Reststoffen entsteht keine Bedrohung der Ernährungssicherung. Der Ausbau lokal angepasster Technologien der Bioenergienutzung wie verbesserte Holzherde oder Biogasanlagen kann zur Überwindung der Energiearmut in Entwicklungsländern beitragen. Zum Klimaschutz sind Energieeinsparung und die Steigerung der Energieefnz die wirksamsten Maßnahmen, nicht die Verwendung von Agroenergie. Die Broschüre veranschaulicht wie Aspekte der globalen Gerechtigkeit, der Schöpfungsbewahrung und des Strebens nach einem guten Leben gleichzeitig in den Blick genommen werden können.

Bezug:
EED
Dr. Rudolf Buntzel
Ulrich-von-Hassell-Str. 76
53123 Bonn
Tel.: 0228-81012355
E-Mail: presse@eed.de
http://www.eed.de


Das Forum Umwelt & Entwicklung wurde 1992 nach der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung gegründet und koordiniert die Aktivitäten der deutschen NRO in internationalen Politikprozessen zu nachhaltiger Entwicklung. Rechtsträger ist der Deutsche Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V. Diese Publikation wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) offiziell gefördert. Der Inhalt gibt nicht unbedingt die Meinung des BMZ wieder.


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Quelle:
Forum Umwelt & Entwicklung - Rundbrief 1/2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2009