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FORSCHUNG/206: Maisanbau - Wie Biogas die Bodenerosion fördert (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 899 vom 20. September 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Wie Biogas die Bodenerosion fördert


Aufgrund der Förderung durch das Erneuerbare Energien-Gesetz (eeg) stieg auch in den Ackerbauregionen im südlichen Niedersachsen die Zahl der Biogasanlagen "sprunghaft". Da im hügeligen Südniedersachsen die Viehhaltung nur eine untergeordnete Bedeutung hat, wird kaum Gülle, sondern überwiegend Mais zu Biogas vergoren. In dem Aufsatz "Auswirkung von Maisanbau zur Produktion von Biogas auf die Bodenerosion" untersuchen JAN WEIDANZ & THOMAS MOSIMANN in WASSER UND ABFALL 7-8/2008, S. 16-20, wie eine weiter verstärkter Maisanbau den Bodenabtrag bei Starkniederschlagsereignissen begünstigen könnte - denn: "Mais gehört zu den Kulturen mit der stärksten Erosionsgefährdung in West- und Mitteleuropa." Die Autoren gehen davon aus, dass der prognostizierte Biogasboom infolge des novellierten eeg dazu führen wird, dass ein verstärkter Maisanbau "andere Feldfrüchte von den Ackerparzellen verdrängen" wird. Die Folge: "Im Mittel verursacht ein Anstieg der Maisanbaufläche um 5% bei einem konventionellen Bodenbearbeitungssystem [bei Regenereignissen] im Mai einen Anstieg der Bodenabträge um 25-30 Prozent."

Allerdings kann dieser Effekt durch eine konservierende Bodenbearbeitung kompensiert werden. Insgesamt steuert das Bodenbearbeitungssystem die Bodenerosion stärker als der Zuwachs der Maisanbaufläche. Die Autoren empfehlen deshalb, beim Anbau von Energiemais für die Biogasproduktion u.a. folgende Rahmenbedingungen einzuhalten:

"Keine Maismonokultur.
Kein Mais auf Flächen mit mehr als 6% mittlerer Hangneigung. Vor allem auf den steileren Schlägen steigt die Bodenerosion sehr stark an (bis 20-fach höhere Werte).
Kein Mais für die Biogasproduktion auf Flächen mit direktem oder indirektem Gewässeranschluss oder nur Maisanbau mit konservierender Bewirtschaftung und zusätzlichen Schutzmaßnahmen."

Bei Einhaltung der empfohlenen Restriktionen gehen die Autoren davon aus, dass "bei konsequentem boden- und gewässerschonenden Anbau die Biogasproduktion auf Maisbasis im wirtschaftlich erwarteten Umfang auf verträgliche Weise möglich" erscheint.

Weitere Auskunft:
Dipl.-Geogr. Jan Weidanz
Institut für Physische Geographie und Landschaftsökologie
Leibnitz Universität Hannover
Schneiderberg 50
30167 Hannover
E-Mail: weidanz@phygeo.uni-hannover.de


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 899/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
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E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2009