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FORSCHUNG/265: Die Pappel als klimaschonende Energiepflanze (aid)


aid-PresseInfo Nr. 46/09 vom 11. November 2009

Mit Pappeln das Klima aufpäppeln

Verholzte Biomasse ist besonders energieeffizient


(aid) - Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, wird seit mehreren Jahren der Anbau energieliefernder Nutzpflanzen vorangetrieben. Nachwachsende Rohstoffe haben den Vorteil, dass sie Kohlendioxid-neutral und damit klimafreundlich sind. Allerdings ist die Energiebilanz einjähriger Kulturen, wie Roggen, Weizen oder Raps, nicht so günstig, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn ausreichende Biomasseerträge erzielen Landwirte nur mit sehr hohen Stickstoffgaben. Die Herstellung von Stickstoff ist allerdings sehr energieaufwändig, was sich negativ auf die Energiebilanz niederschlägt. Gleichzeitig entsteht während der Produktion und nach der Ausbringung Lachgas, das 300 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. Eine bislang wenig erforschte Alternative könnten mehrjährige Gehölzkulturen wie Pappeln oder Weiden sein, die in Form von Pellets zum Heizen genutzt werden. Sie wachsen schnell, sind dabei sehr anspruchslos und bei ihrer Verbrennung entsteht deutlich weniger Lachgas als bei anderen Energiepflanzen.

Bei Versuchen des Leibniz-Instituts für Agrartechnik Bornim erzielten Pappeln in der höchsten Düngungsstufe (150 kg/ha) mit 16,2 Tonnen pro Hektar den mit Abstand besten Ertrag. Im Vergleich dazu kam Roggen auf 13,3 Tonnen, Weiden auf 10 Tonnen und Raps nur auf 5,7 Tonnen Biomasse. Bei allen Kulturen kam es auf den Flächen zu Lachgasemissionen, bedingt durch die mineralische Düngung. Diese fielen bei der mehrjährigen Pappelplantage allerdings deutlich geringer aus, da der Boden weniger bearbeitet wird als bei einjährigen Kulturen. In einem mehrjährigen Forschungsprojekt der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) zeigte sich ein weiterer Vorzug der Pappeln und Weiden. Auch bei deutlich geringeren Stickstoffgaben bzw. bei Nulldüngung ging der Ertrag im ersten Vegetationsjahr nicht zurück. In den kommenden Jahren muss sich nun zeigen, ob die natürlichen Stickstoffeinträge und die Mobilisierung im Boden ausreichen, um den Ertrag zu halten. In diesem Fall wäre die Pappel wohl die erste Wahl als klimaschonende Energiepflanze.

aid, Jürgen Beckhoff


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 46/09 vom 11. November 2009
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2009