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FORSCHUNG/401: Wie kann die Landwirtschaft klimafreundlicher und energieeffizienter arbeiten (idw)


Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) - 04.03.2013

Wie kann die Landwirtschaft klimafreundlicher und energieeffizienter arbeiten?

Wissenschaftler stellen erste Studienergebnisse auf Fachtagung vor



Wie effizient nutzen ökologische und konventionelle Betriebe die eingesetzte Energie? Und wo stecken in beiden Bewirtschaftungsformen die größten Einsparpotenziale bezüglich klimaschädlicher Gase?

Erste Antworten auf diese Fragen gaben Wissenschaftler auf einer Fachtagung, die am 27. Februar 2013 im Thünen-Institut in Braunschweig stattfand. Hier stellten sie erste Teilergebnisse eines 4-jährigen Forschungsprojektes zum Thema vor, das über das von der BLE koordinierte Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt wurde.

Dabei untersuchen die Forscher die Energieflüsse und die Freisetzung klimaschädlicher Gase auf je 40 ökologischen und konventionellen Pilotbetrieben in Deutschland. Prof. Kurt-Jürgen Hülsbergen von der Technischen Universität München (TUM) wies darauf hin, dass bei konventionellen Betrieben vor allem durch den Zukauf von Stickstoffdünger und synthetischen Pflanzenschutzmitteln ein erheblicher Energieinput entstehe, da ihre Herstellung extrem energieaufwendig sei. Bei Ökobetrieben sei dieser Energieinput im Durchschnitt dagegen nur halb so hoch.

Dieser Unterschied wird jedoch laut Hülsbergen durch die deutlich höheren Erträge im konventionellen Bereich zum Teil wieder aufgefangen. Um auf einzelbetrieblicher Ebene die Energieeffizienz und Freisetzung klimaschädlicher Gase zu optimieren müssten seiner Ansicht nach individuelle Empfehlungen ausgesprochen werden. Hier bestehe noch großes Potenzial.

Das gilt auch für den Bereich der Milchviehhaltung, auf den Helmut Frank von der TUM in seinem Vortrag näher einging. Hier lägen die Treibhausgasemissionen pro Liter Milch im Ökobereich bei gleicher Leistung etwa 20 Prozent niedriger als bei konventioneller Milch. Aber auch hier gäbe es große Unterschiede in beiden Produktionsformen, die stark vom jeweiligen Betriebsmanagement abhingen. Als mögliche Ansätze einer klimafreundlichen Fütterung nannte er die Steigerung der Milchleistung, eine grundfutterbasierte, standortangepasste Ration mit möglichst wenig Zukauffuttermitteln (Soja) und eine längere Nutzungsdauer der Kühe.

Im Ackerbau gehe es vor allem darum, die Effizienz bei der Stickstoffdüngung zu optimieren. Das betonte Prof. Gerold Rahmann vom Th ünen-Institut. Nicht genutzter Stickstoff belaste die Klimabilanz unnötig. Auch eine vielfältige Fruchtfolge mit Leguminosen, eine weniger intensive Bodenbearbeitung und organische Düngung seien hinsichtlich der Klimawirkung und Energieeffizienz vorteilhaft.

Einig waren sich alle Experten darin, dass speziell im Ökobereich höhere Erträge mit geringeren Schwankungen wünschenswert sind, um die Klimabilanz zu verbessern. Als großes Plus der ökologischen Wirtschaftsweise sahen sie den Humusaufbau im Boden an, der sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirke und zudem die Bodenfruchtbarkeit erhalte. Das Forschungsprojekt zur Klimawirkung der beiden Produktionsformen wird voraussichtlich 2014 abgeschlossen.

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news521964
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http://idw-online.de/de/institution1079

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE),
Tassilo Frhr. v. Leoprechting, 04.03.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2013