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FORSCHUNG/445: Wildreben in Gefahr - Forschungsprojekt rettet letzte Pflanzen (BLE)


Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung - 12. Juni 2014

Wildreben in Gefahr - Forschungsprojekt rettet letzte Pflanzen



Die Europäische Wildrebe ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. In einem fünfjährigen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierten Projekt gelang die Rettung der letzten Wildreben. Der jetzt veröffentlichte Projektbericht gibt Einblicke in die Arbeit der Wissenschaftler und stellt die wichtigsten Ergebnisse vor.

In einem von der BLE koordinierten Modell- und Demonstrationsvorhaben haben das WWF-Auen-Institut, der Botanische Garten und das Botanische Institut I des Karlsruher Institut für Technologie sowie das Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof während der vergangenen fünf Jahre Wege aufgezeigt, wie die vom Aussterben bedrohte Wildrebe gerettet werden kann. Das Projekt verdeutlichte, dass durch fundiertes Wildpflanzenmanagement die Europäische Wildrebe erhalten werden kann.


Projektablauf

Die Projektpartner kartierten zunächst sämtliche Wildreben in Deutschland und überprüften diese auf "Echtheit". Die echten Wildreben wurden vegetativ vermehrt und in den Botanischen Gärten Karlsruhe und Marburg sowie im Institut für Rebenzüchtung in Siebeldingen gepflanzt. Es folgten bestandsschützende Maßnahmen und Wiederansiedlungen. Für die Zukunft gilt es, falsche Wildreben im Auwald zu entfernen und für den letzten noch verbliebenen größeren Wildrebenbestand auf der Ketscher Rheininsel die Lebensbedingungen weiter zu optimieren.


Hintergrund

Die Europäische Wildrebe ist nicht nur eine wichtige Pflanze der Hartholz-Auenwälder, sondern spielte auch als historischer Kreuzungspartner im Entstehungsprozess einiger regional angepasster Rebsorten wie Traminer, Veltliner, Räuschling und Riesing - aber auch von Pinot und Cabernet Franc - eine wichtige Rolle. Sie zeichnet sich besonders durch ihre Krankheitsresistenz gegenüber Falschen Mehltau, Echten Mehltau und Schwarzfäule aus. Im ökologischen Weinbau wird die Wildrebe aktuell daher zur Züchtung von Mehltau- und Schwarzfäule-resistenten Reben genutzt.

Noch vor 150 Jahren gab es in den Rheinauen zwischen Rastatt und Mannheim mehrere Tausend Wildreben. Heute gibt es nur noch 375 Reben. Ohne umfassende Schutzmaßnahmen werden diese letzten Wildreben Deutschlands für immer verloren gehen.

Für weitergehende Fragen können Interessenten gerne mit der BLE (Telefon: 0228/6845-2965) oder den Projektnehmern direkt Kontakt aufnehmen.

Weitere Informationen

Projektabschlussbericht
http://download.ble.de/06BM001/06BM001.pdf

Kurzfassung der wichtigsten Ergebnisse PDF | 252 KB
http://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/09_Presse/140606_Wildreben.pdf;jsessionid=824A3D7249CA6440ED24E1626C9F4529.1_cid325?__blob=publicationFile

Portal für Erhaltungskulturen einheimischer Wildpflanzen
http://www.ex-situ-erhaltung.de/pflanzenarten/v/vitis-vinifera-subsp-sylvestris/

Bestände und Sammlungen pflanzengenetischer Ressourcen in Deutschland (PGRDEU)
http://pgrdeu.genres.de/

Wildrebe als pflanzengenetische Ressource für die Züchtung resistener Sorten im ökologischen Weinbau
http://www.orgprints.org/19386/

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Quelle:
Pressemitteilung, 12.06.2014
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Zentrale in Bonn:
Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn
Telefon: 0228 / 99 68 45-0, Telefax: 0228 / 68 45-3101
E-Mail: info@ble.de
Internet: www.ble.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2014